Curd Jürgens starb vor 30 Jahren

Vor 30 Jahren ist in Wien der Film- und Theaterschauspieler Curd Jürgens gestorben. Als Lebemann und charmantes Rauhbein hatte sich Jürgens in den Gazetten und auf der Leinwand großer Beliebtheit erfreut. Er war in mehr als 150 Filmen zu sehen.

1982 war zweifelsohne eines der dunkelsten Jahre der Kinogeschichte: Romy Schneider, Rainer Werner Fassbinder, Grace Kelly und Ingrid Bergman - sie alle starben in dem Jahr. Am 18. Juni kam auch aus Wien eine Todesnachricht: Curd Jürgens starb im Alter von 66 Jahren an einem Herzinfarkt. Dabei hatte der 1915 in München geborene Schauspieler als „normannischer Kleiderschrank“ doch alles andere als einen schwachen Eindruck vermittelt.

Kinodebüt als Franz Joseph

Die finanziellen Mittel besaß der Sohn eines Hamburgers und einer Südfranzösin für ein Jet-Set-Leben jedenfalls. Schließlich hatte er weltweit für mehr als 150 Filme vor der Kamera gestanden. Dabei hätte Jürgens Karriere durchaus auch zum Journalismus führen können. Zumindest nahm er, der im Berliner Westend aufwuchs, direkt nach der Matura einen Job beim „8-Uhr-Abendblatt“ an.

Curd Jürgens als Zar Alexander II. bei den Dreharbeiten zum Historienfilm "Katja, die ungekrönte Kaiserin"

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Jürgens bei den Dreharbeiten zum Historienfilm „Katja, die ungekrönte Kaiserin“

Der Film ließ den Schauspielschüler und schon früh in Theatergruppen Engagierten jedoch nicht lange warten und so feierte Jürgens 1935 sein Leinwanddebüt mit „Kaiserwalzer“ als junger Franz Joseph. Die wirklich attraktiven Rollen erhielt der 1,93 Meter große Hüne jedoch erst nach dem Krieg. Ein künstlerischer Höhepunkt der Kinolaufbahn des Mannes mit markant-rauchiger Stimme war 1955 seine Verkörperung des Hitler-Gegners General Harras in Helmut Käutners berühmter Zuckmayer-Verfilmung „Des Teufels General“. Nach dieser Vorstellung war Jürgens auch international ein gefragter Star.

Legendärer Bond-Bösewicht

Es folgten Literaturverfilmungen wie „Der Schinderhannes“ oder „Die Schachnovelle“ oder „Les heros sont fatigues“ („Die Helden sind müde“), für den er 1955 bei den Filmfestspielen in Venedig den Preis als bester Schauspieler erhielt. Außerdem bleibt Jürgens Kinofans mit seiner Interpretation des Karl Stromberg 1977 in „Der Spion, der mich liebte“ als einer der besten Bond-Bösewichte in Erinnerung.

Daneben nahm Jürgens auch unzählige Filmrollen an, die heute zu Recht vergessen sind, jedoch seinen Lebensstil als Bonvivant finanzieren halfen. Dabei war sich der Filmstar auch nicht fürs Fernsehen zu fein und spielte etwa 1978 mit „Rot - rot - rot“ in der meistgesehenen „Tatort“-Folge bis heute.

Curd Jürgens mit Maria Schell in einer Szene des Films "Der Schinderhannes" von 1958

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Mit Maria Schell spielte er im Helmut-Käutner-Film „Der Schinderhannes“

Im Theaterbereich war allerdings Wien die klare Heimat der legendären Whiskeystimme, die 1946 auch die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen hatte. So war Jürgens von 1940 bis 1953 und später in den 1960er Jahren am Burgtheater engagiert. Zwischen 1973 und 1977 beeindruckte er als einer der besten „Jedermanns“ bei den Salzburger Festspielen.

Affäre mit Romy Schneider

Die bevorzugte Bühne seines Lebens war aber vermutlich der Auftritt vor der holden Weiblichkeit. Dazu gehörten zahlreiche Affären. So wurde jüngst enthüllt, dass den Lebemann mit Romy Schneider mehr als nur das gemeinsame Todesjahr verband - nämlich eine Liebesaffäre im Sommer 1957 - mehr dazu in Romy Schneider hatte geheime Affäre.

Curd Jürgens mit seiner Ehefrau Margie Jürgens

dpa/Istvan Bajzat

Curd Jürgens mit seiner fünften Ehefrau Margie

Daneben brachte es Jürgens auf fünf Ehen: Er war mit den Schauspielerinnen Lulu Basler, Judith Holzmeister und Eva Bartok verheiratet sowie mit dem Model Simone Bicheron und zuletzt mit Margie Schmitz. Nachkommen hinterließ der Schauspieler allerdings keine, hatte er als Jugendlicher bei einem Unfall doch die Zeugungsfähigkeit eingebüßt.

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