Flüchtlingsheim: Kaum Beschwerden

Vor einem Monat sind die ersten Asylwerber in das Ute-Bock-Flüchtlingshaus in Favoriten eingezogen. Bisher sei es gelungen, die Befürchtungen der Anrainer zu zerstreuen. Es gebe kaum Beschwerden, hieß es.

Das Haus sei voll, alle 80 Zimmer seien vergeben, so Ute Bock gegenüber Radio Wien. Nach einem Monat Betrieb könne sie eine positive Bilanz ziehen. Sie selbst sorge schließlich derzeit täglich dafür, dass alles reibungslos funktioniere. Sie bleibe lange auf, um zu kontrollieren wer komme und um zu vermeiden, dass es laut ist. Es sei weitgehend gelungen die Anrainerinnen und Anrainer davon zu überzeugen, dass von dem Flüchtlingshaus keine Gefahr ausgehe, so Bock.

Ute Bock im neuen Heim

APA/ROBERT JAEGER

Ute Bock versucht zu vermitteln

Das war nicht immer so. Allein bei zwei Informationsveranstaltungen von Bock gab es in der Vergangenheit von erbosten Teilnehmern wütende Wortmeldungen. Anrainer befürchteten in der Vergangenheit, dass „Drogendealer oder Straßenkinder“ in dem Haus Zuflucht finden - mehr dazu in Neues Haus: Ute Bock will informieren.

Laufend Gespräche mit Anrainern

Bock versuchte daraufhin, dem Ärger der Anrainer in Gesprächen zu begegnen. Das Flüchtlingshaus biete Asylwerbern eine erste einfache Unterkunft, mehr sei es nicht. Sie sorge dafür, dass alle auf dem rechten Weg bleiben. Die Betroffenen sind hier angemeldet und würden sich auch regelmäßig bei der Polizei melden.

Polizei und Bezirksvertretung sagen, dass es noch immer ab und an Anrainerbeschwerden gebe. Gröbere Verstöße seien aber bisher nicht vorgekommen.

Haselsteiner förderte Projekt

Im Heim leben bis zu 80 alleinstehende Männer in Kleinstwohnungen. Auch Menschen, die schon Asyl erhalten haben, sind willkommen. Gerade sie würden oft in die Obdachlosigkeit abdriften, so Bock. Sie wolle mit dem neuen Haus jenen „Menschen, die ihr restliches Leben hier bei uns verbringen werden, den Weg ebnen“.

Der Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner hatte das Haus mit Geld aus seiner „Concordia“-Stiftung gekauft und komplett saniert. In ihm werden nun nicht nur Flüchtlinge, sondern auch das gesamte Büro des Ute Bock-Flüchtlingsprojektes ein Zuhause finden.

Neustart nach Operation Spring 1999

Das neue Flüchtlingsheim steht auf für Ute Bock historischem Boden. In dem selben Haus betrieb sie früher ihr Lehrlingsheim. Später fanden junge afrikanische Männer darin Platz, vor allem Flüchtlinge, die sonst keine Bleibe gefunden haben.

Ute Bock Flüchtlingsheim

APA/Roland Schlager

Durch die Operation Spring der Wiener Polizei fand das Projekt 1999 ein Ende. Die umstrittene Polizeiaktion sollte den organisierten Drogenhandel bekämpfen, das Haus wurde gestürmt. Ute Bock hatte stets bestritten, dass das Haus als Umschlagplatz für Drogen diente. Das Heim wurde geschlossen. Dabei blieb es, obwohl das Verfahren gegen Ute Bock bald eingestellt wurde.

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