Hitze macht Wirte nur bedingt froh

Dass schönes Wetter auch der Gastronomie ein gutes Geschäft bringt, sollte man annehmen. Momentan sei es aber laut Wirtschaftskammer fast zu heiß. Profitieren würden von der Hitzewelle vor allem die Bäderwirte. Lokale ohne Schanigarten hätten es derzeit schwer.

Früher seien Sommertemperaturen in die Anzahl der genossenen „Krügerl im Schatten“ umgerechnet worden, sagte Wilhelm Turecek, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer. „Das ist vorbei, der Trend geht derzeit eindeutig in Richtung alkoholfrei.“ Das Umdenken sei mit der „gesunden Welle“ eingeläutet worden, begleitet von einer steigenden Anzahl von Verkehrskontrollen.

Beste Zeit für Urlaubssperre

„Hitze ist für die Bäderwirte sicher super. In Betrieben ohne Gast- oder Schanigarten - immerhin rund 5.000 Lokale in Wien - herrscht aber oft gähnende Leere“, berichtete Turecek. „Denen geht es jetzt nicht gut. Wer es sich von den Wirten leisten kann, dampft in den Urlaub ab.“

Frau beim Wassertrinken

dpa/Wolfgang Kumm

Wasser als bester Durstlöscher bei Hitze

Diskussion um Gratiswasser

Geht es nach der Wirtschaftskammer in der Steiermark, sollen künftig alle Wirte für Leitungswasser eine Servicepauschale verrechnen. Der Trend, Wasser zu trinken, mache das bei steigenden Lohn- und Nebenkosten notwendig, hieß es zuletzt - mehr dazu in Wirte sollen für Leitungswasser kassieren

Hitzefotos gesucht

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Auch Turecek sieht angesichts der großen Hitze „die Wasserdiskussion wieder aufflammen“. Für das Glas Leitungswasser dürfen Wirte jedenfalls etwas verlangen, sofern es mit Preisauszeichnung in der Getränkekarte angeschrieben ist. „Meist wird der halbe Mineralwasserpreis verrechnet“, sagte Turecek. Dabei könne man aber nicht alle 42.000 Gastronomiebetriebe im Land über einen Kamm scheren. „Wenn der Gast für eine Melange 4,70 Euro zahlt, sollte auch ein großes Glas Wasser drin sein, nicht nur ein kleines, sofern der Gast das wünscht.“

Ein Glas Wasser zu servieren sei aber grundsätzlich „auch eine Dienstleistung. Das Wasser selbst kostet nicht viel, aber man braucht das Service, den Geschirrspüler und so weiter“. Manche Lokalbetreiber, etwa in Ausflugsgegenden, würden sich nicht zu Unrecht übervorteilt fühlen. „Wirte erzählen, dass Ausflügler oder Radfahrer mit der Wasserflasche auf die Toilette gehen, diese dort auffüllen, sich erfrischen und das Handtuch benützen und dann das Lokal wieder verlassen.“

Weniger Geld für

Die Wirte spürten aber generell einen Rückgang bei den Umsätzen, unabhängig vom Wetter, so Turecek. „Bei uns wird das frei verfügbare Kapital ausgegeben. Durch gestiegene Fixausgaben und ‚Konkurrenten‘ wie Internet und Handy ist es kleiner geworden.“

Freibäder wurden gestürmt

135.431 Gäste besuchten allein am Sonntag die städtischen Bäder, so viele wie noch nie an einem einzelnen Tag. Auch die Eine-Million-Grenze wurde am Wochenende überschritten. Unter Europas Hauptstädten war Wien Hitzemetropole - mehr dazu in Besucherrekord in Wiener Bädern.

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