Gratis-Wasserkonsum ein „Irrsinn“

Ein in zehn Lokalen laufendes Projekt soll Bewusstsein für den Wert von Wasser schaffen. Ob es den Gastronomen nur darum geht, ist fraglich. Kaffeehaus-Betreiber Berndt Querfeld spricht wegen des steigenden Gratiswasser-Konsums von „Irrsinn“.

Das Projekt „Wasserspende“ beruht derzeit auf Freiwilligkeit: Der Gast kann für das Leitungswasser spenden, ein Teil der Erlöse unterstützt dann den Bau eines Brunnens in Sierra Leone.

Um ein Viertel weniger Einnahmen bei Getränken?

Doch das Gratiswasser in Lokalen ist ein heiß diskutiertes Thema. Die Branche müsse sich sehr wohl die grundlegende Frage stellen, ob man das Wasser weiterhin gratis servieren könne, so Querfeld. In den vergangenen Jahren sei der Konsum von Leitungswasser enorm gestiegen, sagte er, und dabei es gehe nicht um das Glas Wasser zur Melange.

Preis muss in Karte stehen

Für das Glas Leitungswasser dürfen Wirte etwas verlangen, sofern es mit Preisauszeichnung in der Getränkekarte angeschrieben ist.

„Früher hat man vier Krüge Bier getrunken, heute trinkt man drei und ein Glas Wasser“, stellte er fest. Die Einnahmen gingen dadurch um ein Viertel zurück. In welcher Branche sei das auf Dauer durchführbar, so Querfeld. Man müsse langfristig darauf reagieren: „Derzeit ist Leitungswasser noch gratis, ob es morgen noch so sein wird, kann ich Ihnen nicht sagen.“

Querfeld: „Wasser in Reihe mit anderen Getränken“

Wenn ein Wirt aber Leitungswasser verrechne, werde er von den Gästen schief angeschaut, so als wolle er sich bereichern, beklagte Querfeld: „Dabei werden Lokale eröffnet, um mit Speisen und Getränken Geld zu verdienen. Und den Vorwurf der Bereicherung könnte man auch umkehren“, so Querfeld, „das traut sich aber niemand.“ Das Leitungswasser solle in einer Reihe stehen mit anderen Getränken, forderte er, schließlich sei es eine Konsumation, es werde serviert, „wir halten eine Dienstleistung aufrecht“, so Querfeld.

Die Gastrosparte der Wirtschaftskammer erhebt derzeit jedenfalls, wie die Wirte der Verrechnung von Trinkwasser generell gegenüberstehen. Mit einem Ergebnis dieser Studie sei aber erst Ende August zu rechnen, hieß es auf Anfrage von wien.ORF.at.

Cafe Hofburg: Jeder Zweite macht mit

Aber zurück zum Projekt „Wasserspende“: Wer wissen will, wofür die zwei Euro verwendet werden, die er pro Liter Wasser spendet, kann sich online informieren. Dass der Spendenstand laut Homepage bei null steht, liege aber nicht daran, dass den Konsumenten ihr Wasser nichts wert sei, so Geschäftsführer Karl Pumper. Die teilnehmenden Lokale übermitteln die Einnahmen erst am Ende des Monats, dann erst werde der Spendenstand aktualisiert.

Querfeld selbst macht mit einem seiner Kaffeehäuser, dem Cafe Hofburg, bei dem Projekt mit. Die bisherige Bereitschaft zu spenden liege bei 50 Prozent.

Die Hälfte der eingenommenen Spende geht jedenfalls an den Verein, mit der zweiten werden Kosten gedeckt, auch eine Umsatzsteuer falle an. Dem Wirt bleiben rund 35 Cent pro Liter.

Link: