Trotz Gästerekord „nicht restlos glücklich“

Rekordwerte bei den Gästenächtigungen und beim Hotellerieumsatz: Die Halbjahresbilanz des Wien Tourismus ist durchwegs positiv ausgefallen. Die Nächtigungszahlen stiegen um über acht Prozent. Wien Tourismus-Direktor Norbert Kettner ist aber „nicht restlos glücklich“.

„In Wien hat heuer bisher jeder einzelne Monat einen Bestwert an Nächtigungen erreicht“, gab Kettner bekannt, „und die Entwicklung der einzelnen Herkunftsländer ist äußerst erfreulich“.

Mit einem Plus von 8,4 % gegenüber dem Vergleichswert 2011 stiegen die Nächtigungen der ersten Jahreshälfte 2012 auf 5,5 Millionen. Die meisten Besucher kamen dabei aus Deutschland. Von Wiens Hauptmärkten legte Russland mit 319.000 Nächtigungen (plus 25 Prozent) am stärksten zu, gefolgt von Japan mit 130.000 Nächtigungen (plus 19 Prozent). Zuwächse gab es weiters aus der Schweiz, den USA, Deutschland, Österreich, Großbritannien und Frankreich, während die Nächtigungen aus Italien und Spanien den vorjährigen Vergleichswert nicht erreichten.

Kettner: „Erzielter Umsatz zu gering“

Die Zimmerauslastung ist trotz der Zunahme bei den Gästenächtigungen allerdings gleich gebliegen, weil zusätzliche Hotelbetten geschaffen wurden. Dadurch ist auch der Zimmerpreis leicht gesunken: auf durchschnittlich 94 Euro pro Nacht. Der Netto-Nächtigungsumsatz der Hotellerie lag erst für den Zeitraum Jänner bis Mai 2012 vor und machte mit 191,5 Millionen Euro ebenfalls einen Rekord aus.

„Aber nicht jeder Bestwert ist automatisch ein guter Wert. Dieser vorliegende Rekord soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass der erzielte Umsatz zu gering ist, wenn man ihn in Relation zum Nächtigungszuwachs setzt. Die im Krisenjahr gesenkten Preise wurden nicht rasch genug wieder hochgebracht und hinken den Nächtigungssteigerungen hinterher. Auch ist die verschärfte Kurrenz durch die Erweiterung der Bettenkapazitäten in Wien offensichtlich zu Lasten des Preises gegangen, um die Auslastung zu halten“, so Kettner.

Der Touristiker sprach sich bei der Präsentation der Halbjahreszahlen auch für die geplante dritte Piste am Flaghafen Wien-Schwechat aus. Angesichts der Steigerungsraten aus Übersee und „Wiens führender Position im internationalen Kongressgeschäft“, könne „wohl kaum jemand daran zweifeln, dass die dritte Piste für den Flughafen Wien eine Notwendigkeit ist“, so Kettner.

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