Parkpickerl: Pendler im Visier

Im Zuge der Parkpickerldiskussion ist die Zahl der Pendler in den Mittelpunkt gerückt. Laut Stadt Wien überqueren täglich mehr als 350.000 Kraftfahrzeuge die Stadtgrenze. Aber nicht alle sind dabei auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz.

Wien will mit der Ausweitung der sogenannten Parkpickerl-Zone vor allem eines: die Pendlerströme eindämmen. Oder genaugenommen: All jene, die bisher mit dem Auto aus dem Umland anreisen, sollen zum Umstieg auf die Öffis motiviert werden.

Die aktuellsten Zahlen in Sachen Pendlerströme stammen aus dem Jahr 2010 - und beweisen eindrucksvoll, dass Bus, Schnellbahn oder Zug dabei noch enormen Aufholbedarf haben. Der motorisierte Individualverkehr dominiert an Werktagen mit 79 Prozent deutlich gegenüber dem Öffi-Anteil (21 Prozent).

Rund 200.000 Personen sind klassische Pendler

Laut der sogenannten Kordonerhebung der länderübergreifenden „Planungsgemeinschaft Ost“ überqueren an einem normalen Werktag (zwischen 5.00 und 24.00 Uhr, Anm.) durchschnittlich 528.000 Personen die Stadtgrenze stadteinwärts.

Rund 200.000 Personen sind klassische Pendler, die zur Arbeit oder zur Schule bzw. Ausbildungsstätte unterwegs sind. Der Rest entfällt auf Fahrten für private Erledigungen, zum Einkaufen oder für geschäftliche Zwecke. Rechnet man die Zahl der Personen auf einzelne Fahrzeuge um, sind dies laut Rathaus rund 350.000 Gefährte.

Hauptachse aus dem Süden

Die Hauptverkehrsachse ist dabei jene Richtung Süden. Wobei die Stadt betont: Die A5 (Nordautobahn) war zum Zeitpunkt der Erhebung noch nicht in Betrieb, somit dürfte sich der Pkw-Anteil aus dem Norden erhöht haben. Am „bravsten“ aus Wiener Sicht waren jedenfalls die aus Richtung Klosterneuburg anreisenden Pendler. Im Frühverkehr sind dort sogar mehr Menschen mit den Öffis unterwegs als mit dem Auto (bzw. mit anderen motorisierten Fahrzeugen).

Generell sind in Kraftfahrzeugen eher mehr Männer zu finden: Sie machen 55 Prozent der individuell anreisende Personen aus. Laut der Erhebung ist vor allem eines für die Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittel entscheidend: Die Erreichbarkeit der jeweiligen Haltestelle zu Fuß oder mit dem Rad.

Diskussion über Ländergrenzen hinweg

Dass die Pendlerautos nach Möglichkeit draußen bleiben sollen, dafür sind übrigens alle Wiener Parteien. Weitgehend einig sind sich die politischen Kräfte auch, dass die Park&Ride-Anlagen sowie die Öffis ins Umland, vor allem die Schnellverbindungen, ausgebaut werden sollen.

Die Parkpickerldebatte selbst sorgt auch über Wiens Grenzen hinweg für Aufsehen. Zuletzt hatten die Bundesländer Niederösterreich und Burgenland ihren Unmut geäußert. Für den Klubchef der Wiener SPÖ, Rudolf Schicker, sind die „Zurufe“ aus den benachbarten Bundesländern aber erklärungsbedürftig - mehr dazu in Parkpickerl: SPÖ staunt über Zurufe.

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