Abfallberatern droht Jobverlust

Rund 30 externen Abfallberatern droht der Jobverlust, weil Werkverträge mit der Stadt Wien nicht mehr verlängert werden sollen. Die Betroffenen fordern rechtskonforme Verträge, die MA 48 will nun eigene Mitarbeiter einsetzen.

Demo

ORF

Abfallberater gingen auf Straße

Im Auftrag der Stadt Wien sind die externen Abfallberater derzeit unter anderem für Fragen rund um die Müllvermeidung beim „Misttelefon“ eingesetzt - auf Werkvertragsbasis. Mit der Petition „Für faire und rechtskonforme Arbeitsverträge bei der MA 48“ sammelt die Initiative der Betroffenen seit rund dreieinhalb Wochen Unterstützerstimmen.

Die bisherigen 1.744 Unterschriften sollen nun an die zuständige Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) übergeben werden. Konkrete Forderungen der Initiatoren sind rechtskonforme Verträge, soziale Absicherung sowie gerechte Entlohnung - denn dies hätte es bisher nicht gegeben, wie es am Dienstag bei einer Protestkundgebung hieß.

Anstellungen statt Werkverträge gefordert

Seit Jahren sollen die rund 30 Abfallberater auf Werkvertragsbasis mit Gewerbeschein für die Stadt Wien arbeiten, so die Kritik. Einen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben die Betroffenen laut eigenen Angaben aufgrund dieser Form des Dienstverhältnisses nicht.

„Wir wollen Anstellungen statt Umgehungsverträge“, forderte Initiatorin Verena Sommer, deren Werkverträge bereits seit sieben Jahren immer wieder verlängert wurden. Die Hoffnung auf ein Angestelltenverhältnis hatte sich bis zuletzt nicht erfüllt. „Zu Jahresbeginn hat die MA 48 zwar einige Änderungen in unseren Verträgen angekündigt, einige von uns haben sogar einen fixen Job angeboten bekommen - allerdings ohne Anrechnung der Vordienstzeiten und der Ausbildung“, schilderte Sommer die Entwicklungen.

Daher hätten sich die Abfallberater gezwungen gefühlt, gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten. Sie gründeten im Frühjahr die Initiative Abfallberatung Wien und wollten als Gruppe mit der MA 48 über Dienstverträge verhandeln. Dies sei aber bei einem Gespräch Ende Mai mit dem Leiter der zuständigen Magistratsabteilung abgelehnt worden, so Sommer. Danach seien die zuvor regelmäßigen Termine nach und nach reduziert worden - bis es Anfang Juli überhaupt keine Aufträge mehr gab: „Ohne Begründung hieß es: Wir sind freigestellt“, erklärte Sommer.

Gewerkschaft unterstützt mit Anwalt

Unterstützung bekommen die Abfallberater von der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten. Auch ein Rechtsanwalt ist bereits eingeschaltet. Dieser hatte mit der Personaldirektion der Stadt Wien bis Mitte August vereinbart, eine Stellungnahme zu den Dienstverträgen zu bekommen. „Wir hoffen aber, dass wir bis dahin eine Einigung mit der Stadt erzielt haben“, betonte Sommer. Bisher habe es allerdings keine Reaktionen seitens der Stadträtin gegeben.

Stadt will eigene Berater einsetzen

MA 48-Sprecherin Ulrike Volk bedauerte, dass die Gespräche mit den Beratern und dem Leiter der MA 48 im Mai gescheitert waren: „Wir haben Einzelgespräche angeboten, das wurde aber abgelehnt.“ Die Abfallberatung werde es aber weiterhin geben, versicherte Volk - wenn auch in veränderter Form. Die MA 48 hätte sich bereits seit längerem dazu entschlossen, diese künftig vom eigenen Personal - und nicht wie bisher extern - durchführen zu lassen.

Link: