Rapid: Geldstrafe und Geisterspiel

Wegen der Ausschreitungen im Europa-League in Saloniki hat Rapid von der UEFA eine Strafe von 75.000 Euro erhalten, zudem muss Rapid ein Spiel ohne Publikum bestreiten. Politiker haben die Gewalt auf Fußballplätzen verurteilt.

Die Kontroll- und Disziplinarkammer der Europäischen Fußball-Union UEFA hat die geforderte Höchststrafe verhängt. Rapid muss neben der Geldstrafe von 75.000 Euro das nächste Spiel in einem europäischen Bewerb ohne Publikum bestreiten, das Spiel am Donnerstag gegen PAOK Saloniki ist davon ausgenommen.

Verurteilt wurde Rapid wegen Zuschauerausschreitungen und vor allem wegen des Zünden und Werfens von Gegenständen und Feuerwerkskörpern. Im Wiederholungsfall droht Rapid der Ausschluss aus einem internationalen Bewerb, diese Drohung ist für drei Jahre auf Bewährung ausgeschrieben.

Rapid-Fans mit Leuchtstiften und Feuerwerkskörpern beim Europa League Play Off-Spiel bei PAOK Saloniki

APA/Herbert Neubauer

Wegen des Werfens von Feuerwerkskörpern wurde Rapid verurteilt

Edlinger: Keine Verhältnismäßigkeit

In einer ersten Stellungnahme hat sich Rapid-Präsident Rudolf Edlinger über das harte Urteil der UEFA beschwert. „Da die Verfehlungen eines kleinen Teils unserer Anhänger in einem Auswärtsspiel und nicht in einer Begegnung vor eigenem Publikum passierten, ist für uns die Verhältnismäßigkeit der ausgesprochenen Sanktionen nicht gegeben“, sagte der 72-Jährige in einer Club-Aussendung und bestätigte noch einmal, dass Rapid Einspruch einlegen werde.

Wirklich überrascht wurde Edlinger vom Ausmaß der Strafe offenbar nicht: „So schwer auch die Rahmenbedingungen unserer Anhänger rund um das Spiel in Thessaloniki waren, war klar, dass uns von der UEFA harte Strafen für das Abfeuern der gefährlichen Pyrotechnik erwarten. Dies ist im Regulativ klar angeführt und dem unterliegen wir selbstverständlich.“

Drei Geisterspiele für PAOK

Für die Griechen setzte es sogar drei „Geisterspiele“ und 150.000 Euro Geldstrafe. Sowohl Rapid als auch PAOK kündigten aber bereits Einspruch gegen die erstinstanzlichen Urteile an.

Für das Rückspiel am Donnerstag erwartet die Polizei einen „heißen Abend“, die Sicherheitsvorkehrungen würden wohl noch größer als bei einem Derby zwischen Rapid und Austria. Rund 800 PAOK-Fans werden in Wien erwartet. Ein Großteil von ihnen soll sich am Spieltag aber die meiste Zeit in Bratislava, wo ihre Charter-Flugzeuge landen und starten, aufhalten und nur zum Match anreisen.

An Konzepten für die sichere An- und Abreise nach bzw. aus Wien wird derzeit auf Hochtouren gearbeitet. Allerdings wird nicht erwartet, dass jene Fans nach Wien kommen werden, die sich mit den Rapid-Fans am vergangenen Donnerstag heftige Auseinandersetzungen geliefert haben - mehr dazu in sport.ORF.at.

Fans von PAOK Saloniki vor dem Europa League Spiel gegen Rapid auf dem Rasen

APA/Herbert Neubauer

Für den Platzsturm der griechischen Fans vor dem Spiel erhielt PAOK Saloniki drei Geisterspiele als Strafe

„Fußball muss Familienfest bleiben“

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) verurteilten am Montag die Gewalt am Fußballplatz. Für Vandalismus und Radau gebe es „null Toleranz“, sagte Mikl-Leitner. Fußball müsse ein „Familienfest“ bleiben. Nicht zuletzt deshalb habe man ein Fünf-Punkte-Programm mit ÖFB und Bundesliga installiert.

In Deutschland wird zur Vermeidung von Gewalt darüber diskutiert, die Kartenpreise für Stadien zu erhöhen oder reine Sitzplatzstadien zu bauen. Das wolle er nicht, sagte Häupl. Er lehne Zustände wie in England ab, wo sich nur mehr eine kleine Gruppe den Besuch eines Fußballstadions leisten könne.

Es sei aber klar, dass man entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen müsse. Vor allem die Videoüberwachung in den Stadien sei ein wesentlicher Schritt gewesen. Für Häupl entscheidend sei, gemeinsam Maßnahmen zu beschließen, sie umzusetzen und dazu zu stehen.

Link: