So verhüten die Österreicher

Verhütung ist für die Mehrheit der Österreicher (77 Prozent) ganz selbstverständlich. Allerdings greifen laut Verhütungsreport viele zu Methoden, die nur wenig wirksam sind. Elf Prozent halten sogar noch „aufpassen“ für eine brauchbare Methode.

Die Pille (54 Prozent) und das Kondom (58 Prozent) sind nach wie vor die Verhütungsmittel erster Wahl, so der Verhütungsreport eines Wiener Ambulatoriums. Die Tatsache, dass bei der Verwendung eines Kondoms laut Statistik dennoch von 100 Frauen zehn bis 20 Frauen schwanger werden, dürfte demnach nicht abschreckend sein. Deutlich seltener werden aber Verhütungsmethoden angewandt, die ebenfalls als „sehr wirksam“ gelten, wie etwa die Hormonspirale, die 3-Monatsspritze, die Kupferspirale oder das Implantat.

Elf Prozent „passen auf“

Die Mehrheit verhütet also mit Methoden, die nur mäßig wirksam sind, so Martin Mayr vom Marktforschungsinstitut Integral. Mittelmäßige und wenig wirksame Methoden kommen fast genauso oft zur Anwendung wie die wirksamen bzw. sehr wirksamen. „Aufpassen"/Coitus interruptus findet bei elf Prozent Anklang, "Tage zählen“ ist für neun Prozent der Befragten das Mittel der Wahl und Selbstbeobachtung bei acht Prozent.

Grafik Verhütung

APA/Isabel Garger

Ein Viertel verhütet gar nicht

Fast ein Viertel (23 Prozent) der befragten Männer und Frauen im Alter von 16 bis 49 Jahren gab an, nicht zu verhüten. Die Gründe: kein Sex (neun Prozent), unfruchtbar (fünf Prozent), bereits im Wechsel (drei Prozent), Kinderwunsch (3,5 Prozent) und jeweils rund ein Prozent nannte gleichgeschlechtlichen Sex, Schwangerschaft oder Stillen.

1.060 für Studie befragt

Zielgruppe für die Integral-Befragung des Wiener Gynmed Ambulatoriums waren 1.060 Männer und Frauen im Alter von 16 bis 49 Jahren. Die Erhebung wurde im Mai 2012 durchgeführt.

Nur wenig Wissen über Methoden

Auch das Wissen über Details der Verhütungsmethoden ist laut Fiala gering. „Die meisten Befragten können lediglich die Pille und das Kondom beschreiben“, hieß es. Über sichere hormonelle Langzeitmethoden kann die Hälfte der Befragten keine Auskunft geben - das zieht sich durch alle Altersgruppen.

Weitere Ergebnisse des aktuellen Verhütungsreports: Jede fünfte Frau hat bereits nach einer Verhütungspanne die „Pille danach“ genommen. 15 Prozent der 16- bis 49-jährigen Frauen waren bereits einmal ungewollt schwanger, rund die Hälfte davon hat sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden.

Verhütungsmuffel in Vorarlberg und Burgenland

Die Wiener verhüten mit 83 Prozent übrigens am häufigsten vor den Salzburgern mit 82 Prozent, am wenigsten denken die Vorarlberger (69 Prozent) und die Burgenländer (67 Prozent) an Verhütung. Dazwischen liegen die Bundesländer Kärnten (79 Prozent), Niederösterreich (77 Prozent), Steiermark (76 Prozent), Oberösterreich (73 Prozent) und Tirol (70 Prozent).

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