Neues Frauenhaus für Wien
Eines der Wiener Frauenhäuser konnte in diesem Sommer in ein neues Gebäude übersiedeln, wie Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) in einer Pressekonferenz bekannt gab. Mit den zusätzlichen Ressourcen des neuen Hauses stehen ab sofort 175 Plätze zur Verfügung.
„Gewalt an Frauen ist in unserer Gesellschaft leider immer noch sehr präsent, jede fünfte Frau in Wien ist von Gewalt betroffen. Es ist gut, dass die von Gewalt betroffenen Frauen und Kinder jetzt in modern ausgestatten Räumen in ihrer schwersten Zeit Unterstützung finden,“ so Frauenberger.
Erstes Frauenhaus in Wien 1978 eröffnet
"Gewalt gegen Frauen bedeutet nicht immer nachweisbare körperliche Verletzungen. Frauen werden ständig kontrolliert, dürfen nicht ausgehen, werden ausgesperrt, oder bekommen kein Geld. Wenn sie nicht „parieren", werden sie beschimpft, gedemütigt, mit Mord bedroht. Diese Gewalt hinterlässt tiefe Spuren in der Psyche aber keine sichtbaren Spuren, die in Straf- oder Zivilrechtsklagen vorgezeigt werden können“, betonte die Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser, Andrea Brem.
Im Jahr 2011 wurden in Wien 63 Prozent der Frauen durch Behörden oder andere soziale Einrichtungen an die Frauenhäuser vermittelt, davon allein 17 Prozent über die Polizei, 13 Prozent vom Amt für Familie und Jugend und weitere 33 Prozent von anderen Einrichtungen, wie den Interventionsstellen oder Ärzten.
Die Stadt finanziert die vier Frauenhäuser vollständig. Heuer wurden 4,69 Mio Euro zur Förderung der Frauenhäuser bereitgestellt. Dazu kommt die Förderung der Frauenberatungseinrichtungen und des 24-Stunden-Notrufs gegen Gewalt. Wien erfüllt damit die Empfehlung des Europarats, wonach pro 7.500 Einwohnerinnen ein Frauenhausplatz bereitgestellt werden soll. Das erste Frauenhaus wurde in Wien im Jahr 1978 eröffnet - auf Initiative der damaligen Gemeinderätin und späteren Frauenministerin Johanna Dohnal.
Links:
- Wiener Frauenhäuser
- Frauen in Wien (Stadt Wien)