Burn-out: Langes Warten auf Therapie

Die Krankenstände wegen Burn-out nehmen deutlich zu, doch Betroffene warten oft monatelang auf eine Behandlung. Das sei nicht akzeptabel, kritisierte die Wiener Ärztekammer und fordert mehr Therapieeinrichtungen.

Müdigkeit und das Gefühl der totalen Erschöpfung: Aufgrund der Diagnose Burn-out waren im Vorjahr allein in Wien 2.512 Menschen krank geschrieben und blieben durchschnittlich 22 Tage im Krankenstand.

Burnout

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Die Tendenz ist demnach steigend, 2010 waren es 2.170 gewesen. Betroffene müssen aber bis zu einem halben Jahr warten, bevor sie auf Kur gehen können. Diese Wartezeiten bezeichnete der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres gegenüber Radio Wien nun als nicht akzeptabel. Hier werde am falschen Platz gespart.

Zuständig für die Genehmigung von Kuren ist die Pensionsversicherungsanstalt (PVA). Dort räumt man zwar ein, dass die „Wartezeit hoch“ ist, allerdings müssten erst Betreuungseinrichtungen geschaffen oder entsprechende Verträge abgeschlossen werden.

Enormer Anstieg bei bewilligten Therapien

Derzeit hat die PVA österreichweit zehn Vertragseinrichtungen. Für Szekeres ist das zu wenig, er fordert mehr Therapiezentren. Die Zahlen unterstützen diese Forderung. Wurde 2010 wegen psychischer Erkrankungen noch in 4.810 Fällen (183 davon ambulant) eine Therapie bewilligt, waren es 2011 bereits 7.738 Fälle (869 davon ambulant). Laut PVA beträgt die Wartezeit aber dennoch durchschnittlich nur vier Monate.

Ein Drittel krank vom Job

Die Zahlen rund um die Themen Rückenschmerzen, Erschöpfung und Burn-out sind jedenfalls erschreckend: Ein Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer klagt über gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Situation am Arbeitsplatz. Langes Stehen und Sitzen, gestiegene Belastung und Leistungsdruck wurden in einer Umfrage des Sozialministeriums als Ursachen genannt - mehr dazu in news.ORF.at.

Als erste Krankenkasse in Österreich zahlt unterdessen jene der Bediensteten der Stadt Wien die gesamte Therapie für Burn-out-Patienten. Psychische Erkrankungen verursachen laut ORF-Radio mittlerweile die meisten Langzeitkrankenstände in Österreich - mehr dazu in wien.ORF.at.

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