Deserteursdenkmal: Komitee für Ballhausplatz

Das Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ spricht sich für den Ballhausplatz als Standort des Denkmals für NS-Wehrmachtsdeserteure aus. Auch der Heldenplatz ist noch im Gespräch, die Entscheidung soll bis zum 26. Oktober fallen.

Das Komitee hatte bisher den Heldenplatz als Standort favorisiert. Komitee-Obmann Thomas Geldmacher nannte als einen Grund für die Meinungsänderung die auf dem Heldenplatz angedachte Fläche für das Denkmal zwischen Burgtor und Völkerkundemuseum. Für Geldmacher ist das ein „Nicht-Ort“, der emotional gar nicht mehr zum Heldenplatz gehöre: „Das ist eher ein Notausgang Richtung Burggarten.“ Dies komme „überhaupt nicht infrage“, stellte er klar.

Verzögerungen wegen anderer Projekte befürchtet

Andererseits gebe es am Heldenplatz ein „Überangebot“ an möglichen Inhalten und Projekten. Der Obmann des Komitees verwies etwa auf die in Aussicht gestellte Umgestaltung der Krypta am Äußeren Burgtor, eine etwaige Tiefgarage, um das Areal autofrei zu bekommen, oder den seitens der Nationalbibliothek gewünschten Tiefenspeicher.

Da müsse man infolge diverser Interessen wegen des Denkmals womöglich noch jahrelang herumstreiten. Mitunter auch deshalb, da der Heldenplatz von der - im ÖVP geführten Wirtschaftsministerium angesiedelten - Burghauptmannschaft verwaltet wird.

Entscheidung bis zum Nationalfeiertag

Den Ballhausplatz nennt Geldmacher einen „tragfähigen Kompromiss“: „Der Ballhausplatz bezeichnet das Epizentrum der historischen und aktuellen österreichischen Staatlichkeit. Jeder Staatsgast würde das Denkmal passieren; dies wäre eine exzellente Gelegenheit, um die Abkehr des demokratischen Staates Österreich von den Zielen und Mitteln eines verbrecherischen Regimes deutlich zu machen, zu dem das österreichische Staatsgebiet zwischen 1938 und 1945 gehörte“, heißt es in einem zweiseitigen Argumentarium des Personenkomitees.

Geldmacher forderte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) jedenfalls auf, möglichst rasch eine Entscheidung zu treffen: „Die Zeit der Arbeitskreise ist vorbei.“ Für Mailath-Pokorny sind sowohl Ballhausplatz als auch Heldenplatz noch im Rennen. „Ich glaube, dass beide Standorte durchaus würdig sind“, versicherte er im Ö1-Mittagsjournal. Die Standortentscheidung soll auf jeden Fall bis zum 26. Oktober fallen. Sowohl Ballhaus- als auch Heldenplatz seien noch im Rennen.

Es werde noch Gespräche geben - auch mit der Burghauptmannschaft bzw. dem Wirtschaftsministerium. Anfang Juli hatte es geheißen, dass die Stadt hinsichtlich der Denkmalrealisierung „in Richtung Heldenplatz“ arbeite. Ist der endgültige Standort einmal fixiert, soll der KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) die weiteren Schritte von der Ausschreibung bis zur Umsetzung abwickeln. Mailath-Pokorny meinte, dass das Denkmal im Jahr 2013 errichtet werden soll.

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