Parkpickerl: Währing bleibt bei „Nein“

Seit der Ausweitung der Parkpickerl-Zonen wächst die Parkplatznot in Währing und außerhalb der Zonen in Ottakring: Vor allem in der Früh sind dort mehr Pendler auf Parkplatzsuche. In Währing lehnt Bezirksvorsteher Karl Homole (ÖVP) aber die Einführung des Parkpickerls ab.

Vor allem in Währing spürt man das Parkpickerl im Nachbarbezirk. Verparkte Grünflächen und Parken in zweiter Reihe nehmen zu. Laut ÖAMTC gibt es auch in Nebenstraßen und entlang des Türkenschanzparks keine Parkplätze mehr.

Homole: „Politik muss Lösung finden“

In Währing war von der Bezirksvorstehung eine Befragung angesetzt worden, die ein klares Resultat ergab: 64 Prozent der Bewohner sprachen sich gegen das Pickerl aus. An diese Abstimmung werde er sich halten, sagte Homole. Auch wenn er bestätigte, dass derzeit deutlich mehr Autos auf der Suche nach einem Stellplatz durch den Bezirk kreisen: „Das ist nicht zu verleugnen.“

Einen Antrag auf Einführung des Parkpickerls wird es laut Homole nicht geben. Auch deswegen nicht, weil es dadurch nur erneut zu einer Verlagerung des Problems kommen würde: „Wir müssten im Bezirk eine Grenze ziehen, dann hätten wir den Krieg innerhalb des Bezirks.“ Denn nicht nur in Währing, sondern auch in Hernals oder in Ottakring gebe es kaum mehr freie Plätze - außerhalb der Pickerlzonen. „Jetzt muss die große Politik eine Lösung finden“, forderte Homole.

SPÖ sieht Schuld bei Homole

Die SPÖ macht hingegen den Währinger Bezirksvorsteher für die angespannte Parkplatzsituation in Währing verantwortlich. Die akuten Probleme seien absehbar gewesen, befand Bezirksvorsteher-Stellvertreter Josef Eichinger (SPÖ) in einer Aussendung: „Wir haben daher immer gefordert, dass sich ÖVP-Bezirksvorsteher Karl Homole mit den Nachbarbezirken in der Parkpickerl-Frage gründlich abstimmen soll. Das hat er sträflich unterlassen.“

Homole sei der „einzige Bremser“ für eine konstruktive und zielführende Verkehrslösung im 18. Bezirk und trage an dem nun herrschenden „Parkplatzchaos“ die Hauptschuld, ärgerte sich Eichinger. Nach Ansicht des SPÖ-Politikers sei Homoles einzige Amtshandlung zum Thema Parkpickerl eine „freihändig vergebene Bürgerbefragung“ (die eine Mehrheit gegen das Parkpickerl ergab, Anm.) gewesen. Der SPÖ-Bezirksvorsteherstellvertreter kündigte nun seinerseits eine Unterschriftensammlung an. Diese solle den Unmut über die ÖVP-Verkehrspolitik im 18. Bezirk auch „zahlenmäßig belegbar“ machen.

Zusatzmaßnahmen sind nach einigen Monaten möglich

Parkpickerl-Koordinator Leopold Bubak kündigte an, dass sich eine Expertenrunde mit der Situation in Währing - aber auch in den neuen Parkpickerl-Bezirken - beschäftigen wird. Evaluiert werde innerhalb der ersten Monate bis zu sechs Monate lang.

„In dem Zeitrahmen wird man auch sehen, welche Zusatzmaßnahmen zu treffen sind“, so Bubak im „Radio Wien“-Interview. Maßnahmen könnten etwa Parkbeschränkungen und Anwohnerparkzonen sein - so wie sie in anderen Bezirken bereits getestet werden.

Ab Donnerstag wird gestraft

Nur noch bis Mittwoch gilt die Schonfrist. Ab Donnerstag wird nicht mehr nur erinnert beziehungsweise ermahnt, sondern auch gestraft - mehr dazu in Parkpickerl: Schonfrist bis Mittwoch. Meidling, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Hernals sind von der Ausweitung betroffen. Rund 36.500 Anrainerinnen und Anrainer wären berechtigt, sich ein Parkpickerl zu kaufen.

Detailkarte Wien-West, Gebiet der Parkraumbewirtschaftung ab Oktober

APA/Martin Hirsch

Gleichzeitig mit der Ausweitung startet eine Garagenaktion der Stadt Wien gemeinsam mit der Wirtschaftskammer. 3.600 Stellplätze werden demnach um bis zu 30 Prozent günstiger vermietet - mehr dazu in Parkpickerl bringt Garagenplatzaktion.

ÖVP ortet „Fehlplanung und Desinformation“

„Wir haben bereits vergangene Woche darauf hingewiesen, dass die Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung ohne Volksbefragung von Fehlplanung und Desinformation gekennzeichnet ist. Aber was sich seit Montag abspielt, übersteigt unsere schlimmsten Befürchtungen“, kritisierte ÖVP-Obmann Manfred Juraczka.

Die FPÖ ortete wegen der Parkpickerl-Ausweitung „auf vielen Straßen Wiens Wildwest-Szenen“. Das Parkpickerl sollte daher „bis zur Volksbefragung im März ausgesetzt und die Parkraumbewirtschaftungsmodelle aller Parteien zur Abstimmung gebracht werden“, forderte FPÖ-Klubchef Johann Gudenus in einer Aussendung.

Links: