Ottakring für größere Parkpickerl-Zone

Eine Woche nach der Einführung des Parkpickerls in fünf Bezirken geht der Kampf um freie Stellplätze besonders in den angrenzenden Bereichen ohne Kurzparkzone weiter. In Ottakring kann man sich eine Ausweitung vorstellen.

Das Parkplatzproblem hat sich vom Gürtel stadtauswärts zur jetzigen Parkpickerlgrenze verschoben. Der Ottakringer Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) will deshalb das Parkpickerl so bald wie möglich bis hinaus zum Wienerwald ausweiten. Denn unter der derzeitigen Situation würden die Ottakringer leiden, so Prokop in einem „Radio Wien“-Interview: „Am Flötzersteig, der Johann Staud-Straße, der Wilhelminenstraße und der Baumeistergasse sieht man überall die Autos Stoßstange an Stoßstange stehen. Daher bin ich bemüht, für Ottakring so rasch wie möglich eine Lösung herbeizuführen.“

Kontrolle von Parkpickerln in Wien

ORF

Kontrollen zum Parkpickerl

Einen Alleingang wird es laut Prokop nicht geben, er will sich mit Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) und den Nachbarbezirken abstimmen. Die Bezirksvorsteherinnen Ilse Pfeffer von Hernals und Andrea Kalchbrenner von Penzing stehen der Ausweitungsidee noch zurückhaltend gegenüber. Beide wollen sich anschauen, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickelt. Reden könne man dann immer noch, sagen die beiden.

Bezirksrat Zauner entschuldigt sich

Der Währinger Bezirksrat Peter Zauner (ÖVP) hat sich am Montag per Aussendung bei Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou entschuldigt. „Fr. Vassilakou lacht sich über Währing tot (hoffentlich bald), weil wir keine kurzsichtige Abzocke, sondern eine durchdachte Gesamtlösung bevorzugen“, hatte Zauner im Internet gepostet.

„Es war nie meine Absicht, Ihnen Frau Vizebürgermeisterin etwas Böses, geschweige den Tod, zu wünschen. Mir war beim Schreiben der Zeilen nicht bewusst, dass der Wiener Ausdruck des ’Totlachens" in diese Richtung interpretiert werden könnte. Das war und ist nicht mein Stil, daher möchte ich mich dafür in aller Form entschuldigen. Wir mögen in der Sache verschiedene Standpunkte haben, aber es gibt definitiv Grenzen, wenn es um Privates, insbesondere die Gesundheit, geht“, hieß es am Montag in einer Aussendung Zauners.

Im Büro der Vizebürgermeisterin zeigte man sich vorerst eher abwartend - mit Verweis auf einen Eintrag des Politikers auf der Facebook-Seite Vassilakou. Dort habe dieser vor seiner heutigen Erklärung versichert: „Ich wünsche Ihnen, bei Gott, nicht den Tod. Ich werde mich jedoch selbstverständlich nicht dafür entschuldigen, dass ich Wiener bin und Floskeln benutze, die seit langer Zeit in unserem Sprachraum üblich und unbedenklich sind.“ Zauner solle sich entscheiden, zu welcher Aussage er stehe, hieß es.

Debatte um Parkplätze in Währing

Anlass für die Querelen ist die Situation in Währing. Als einziger Bezirk hatte Währing eine Volksabstimmung zum Parkpickerl durchgeführt, dabei wurde die Einführung abgelehnt. Trotz der nun erheblich schwierigeren Parkplatzsituation soll das laut Bezirksvorsteher Karl Homole (ÖVP) so bleiben - mehr dazu in Parkpickerl: Währing bleibt bei „Nein“. Verkehrsstadträtin Vassilakou hatte den Bezirk zum Umdenken aufgefordert - mehr dazu in Vassilakou: Parkpickerl in ganz Wien.

Inhaltlich blieb die Kritik der ÖVP, die sich auch für eine Befragung in ganz Wien stark macht, jedenfalls aufrecht: „Vassilakou trägt die Hauptschuld an der derzeitigen Situation und ist sehenden Auges in das Chaos gelaufen“, befand der Wiener ÖVP-Obmann Manfred Juraczka am Montag in einer Aussendung. Vorwürfe, wonach die ÖVP mit einer Negativkampagne gegen das Pickerl zum Chaos beigetragen habe, wies er zurück. Der Wunsch nach einer Volksbefragung sei keineswegs eine Kampagne, versicherte Juraczka.

Maresch: ÖVP stiehlt sich aus Verantwortung

Rüdiger Maresch, Verkehrssprecher der Grünen, meinte am Montag, dass sich „die ÖVP jetzt nicht aus der Verantwortung stehlen kann“, sie sei in die Grenzziehung beim Parkpickerl einbezogen gewesen. Laut Maresch sei Bezirksvorsteher Homole in Währing einer „inneren Parkpickerl-Zone“ in Währing nicht abgeneigt gewesen, wider Erwarten habe es dann eine Abstimmung im gesamten Bezirk gegeben.

Toni Mahdalik, Verkehrssprecher der FPÖ, forderte, dass Zeitkartenbesitzer der Wiener Linien alle Park & Ride-Anlagen kostenlos benützen dürfen. So könnte laut Mahdalik die Überparkung in den Bereichen außerhalb der neuen Parkpickerlzonen entschärft werden.

ARBÖ für „grüne Zonen“

Der ARBÖ hat bei einem Lokalaugenschein in den neuen Pickerlzonen „chaotische Zustände“ ausgemacht und erneut auf sein Fünf-Punkte-Programm zur Parkproblematik hingewiesen. Darunter ist der Vorschlag, „grüne Zonen“ zu schaffen, in denen gegen eine Gebühr auch eine längere Parkzeit möglich ist.

„Diese grünen Zonen könnten nun rasch in den Problembereichen eingeführt werden, bevor man über eine Erweiterung der blauen Zonen nachdenkt und das Parkplatzproblem nur weiter an die Stadtgrenze schiebt“, so Günther Schweizer, Landesgeschäftsführer des ARBÖ Wien am Montag.

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