Neue Zuflucht für Prostituierte

Ähnlich dem Frauenhaus gibt es in Wien jetzt eine neue Zufluchtstätte für Frauen, die gezwungen wurden, als illegale Prostituierte zu arbeiten. Am Montag wurde ein neues Wohnhaus für sie eröffnet, das von katholischen Ordensfrauen betreut wird.

Straße und Bezirk sind geheim, die Öffentlichkeit soll nicht erfahren, wo das neue Schutzhaus steht. Die Ordensfrauen wollen den Zwangsprostituierten anonym die Chance auf einen Ausstieg geben. Sechs katholische Frauenorden haben sich für dieses Hilfsprojekt zusammengeschlossen.

Auch die Kirche dürfe vor Menschenhandel und Prostitution die Augen nicht verschließen, meinte Schwester Patrizia von den Salvatorianerinnen: „Es ist unsere Pflicht, hier ganz bewusst hinzuschauen, und nicht zu sagen, es geht uns nichts an. Es ist außerdem wichtig, diesen Frauen eine Stimme zu geben und auch in der Öffentlichkeit aufzuzeigen, wie man hier Menschen Nacht für Nacht sexuell ausbeutet.“

Neuer Verein gegen Frauenhandel

Insgesamt gibt es Notwohnungen für acht Frauen - ein Tropfen auf dem heißen Stein, sagen die Nonnen. Geschätzt wird, dass 7.000 Frauen in Wien betroffen sind. Die katholischen Ordensfrauen engagieren sich seit zwei Jahren gegen Menschenhandel und illegale Prostitution. Finanziert wird das Schutzhaus derzeit großteils durch Beiträge der Frauenorden Österreichs, für fünf Jahre sind die Beiträge zugesichert.

Neu gegründet wurde der Verein „SOLWODI Österreich“, der ein Zeichen gegen Frauenhandel, gegen Gewalt und gegen die tagtägliche Verletzung der Menschenwürde setzen will. Der Grundstein für SOLWODI wurde vor 26 Jahren in Kenia gelegt, seit 1987 engagiert sich der Verein mit inzwischen 15 Beratungsstellen in Deutschland.

Gemischte Gefühle bei Gesetz

Mit gemischten Gefühlen wird das seit fast einem Jahr gültige Wiener Prostitutionsgesetz gesehen. „Das Gesetz hat Vorteile gebracht, aber auch den Nebeneffekt, dass die Prostitution noch mehr ins Verborgene verlagert wird. Auch in ein ungeschütztes Umfeld, in dem bei Zwischenfällen niemand erreichbar ist“, meinte Schwester Patrizia.

Obwohl die Straßenprostitution mit Ausnahme von Erlaubniszonen durch das neue Gesetz verboten ist, stehen etwa im Stuwerviertel in Wien-Leopoldstadt weiterhin Prostituierte. Die Polizei hatte zuletzt verstärkte Kontrollen angekündigt - mehr dazu in Straßenstrich kaum eingedämmt (wien.ORF.at; 15.9.2012).

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