Betrugsverdacht um „Rebecca“

380.000 Euro haben die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) in die missglückte New Yorker Produktion des Muscials „Rebecca“ investiert. Die geplatzte Broadway-Premiere entwickelt sich in den USA zum Kriminalfall, ein Makler ist wegen Betrugsverdacht in Haft.

Das FBI hat am Montag auf Long Island den 46-jährigen Börsenmakler Mark C. Hotton verhaftet. Ihm werden zwei schwere Fälle von Betrug vorgeworfen, auf die jeweils eine maximale Haftstrafe von 20 Jahren steht, wie die „New York Times“ berichtet. Er soll die beiden Produzenten - und Partner der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) - mit erfundenen Geldgebern, Unternehmen und sogar einem erfundenen Todesfall getäuscht haben, so der Vorwurf der Ermittler.

Erfundene Geldgeber „verstorben“

Demnach sollen die beiden Produzenten Ben Sprecher und Louise Forlenza im Februar auf der Suche nach Investoren mit Hotton ein Abkommen unterzeichnet haben, das ihm unter anderem eine Erfolgsprämie von acht Prozent auf eingehobene Beträge über 250.000 Dollar sicherte.

Diese einstmals üblichen Prämien fänden sich heute am Broadway nur mehr selten und würden als Zeichen für die Verzweiflung von Produzenten gewertet, die dringend Geld benötigten, schreibt die „New York Times“.

In Folge habe Hotton Geldgeber erfunden - und dann auch wieder sterben lassen, so einen ominösen australisch-südafrikanischen Investor namens Paul Abrams, den er dann überraschend an Malaria dahinscheiden ließ. Hotton, der auf nicht schuldig plädiert und gegen den in weiteren Betrugsfällen ermittelt wird, habe für seine Scheinleistungen 60.000 Dollar kassiert, hieß es - unter anderem gut 18.000 Dollar für eine angebliche Afrikasafari des erfundenen Abrams.

VBW fordert Geld zurück

„Mark Hotton hatte ein Betrugsgebäude aufgestellt - das ist wie im Film“, so Staatsanwalt Preet Bharara. „Für eine gelungene Bühnendarstellung bekommt man einen Tony-Award, für den gelungenen Betrug von Broadway-Geldgebern eine Haftstrafe“, so Mary E. Galligan vom FBI lakonisch gegenüber der „New York Times“.

Die für November geplante New-York-Premiere der Großproduktion in Lizenz der Vereinigten Bühnen war aufgrund der millionenschweren Finanzierungslücke abgesagt worden. Die Vereinigten Bühnen Wien versuchen nun, die Investitionen von 380.000 Euro zurückzubekommen - mehr dazu in „Rebecca“ schafft es nicht auf den Broadway (wien.ORF.at; 1.10.2012).

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