Fuzo Mariahilfer Straße mit Ausnahmen

Am Freitag sind die Pläne zur Fußgängerzone Mariahilfer Straße vorgestellt worden. Es wird aber keine reine Fußgängerzone. Auch Radfahren ist erlaubt, und die derzeitige Linienführung des 13A bleibt erhalten. Der Umbau beginnt erst im Jahr 2014.

Generell geht es bei den Plänen um die Strecke zwischen Karl-Schweighofer-Gasse und der Stumpergasse/Kaiserstraße. Die verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße teilt sich dabei in zwei Bereiche: Zwischen der Andreasgasse und der Kirchengasse sollen gar keine Autos mehr fahren dürfen. Denn hier gibt es keine privaten Stellplätze beziehungsweise Garagen, so dass auch keine Zufahrtsgenehmigungen für Anrainer anfallen. In den anderen Bereichen ist das Zufahren zu den genehmigten Stellplätzen mit einer speziellen Berechtigung möglich.

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APA/Matthias Hirsch

Bereich der geplanten Fußgängerzone

Lieferverkehr zu bestimmten Zeiten

Radfahrer dürfen weiterhin in der Fußgängerzone fahren, in angepasster Geschwindigkeit, wie es heißt. Ebenso bleibt die derzeitige Linienführung des 13A erhalten. Auch der Lieferverkehr wird im gesamten Bereich zu bestimmten Zeiten möglich sein.

Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) sprach von einem „Meilenstein für mehr Lebensqualität“. Der zusätzliche Platz - auch die jetzigen Parkspuren fallen weg - soll vor allem Passanten zugutekommen. Denkbar sind auch kleine Grünflächen und Sitzgelegenheiten in der Straßenmitte. Was wie umgestaltet wird, entscheidet sich erst nächstes Jahr. Dann beginnen die Detailplanungen für die Oberflächengestaltung, bei denen sich Bürger beteiligen können.

Grafik der neuen FUZO Mariahilfer Straße

APA/Stadt Wien/Zoom-VP

So soll die Straße künftig aussehen

Als Kostenpunkt nannte Vassilakou einen „zweistelligen Millionenbetrag“. Genaueres könne man noch nicht sagen. Die Stadt wird jedenfalls den Großteil der Summe übernehmen.

Anrainer werden zu Querverkehr befragt

Ungelöste Probleme bereiten nach wie vor die Straßen, die zur Mariahilfer Straße und von ihr weg führen. So sollen etwa Einbahnstraßen wieder in beide Richtungen befahrbar gemacht werden. Dafür müssten Parkplätze aufgelassen und Gehsteige schmäler gemacht werden. Die Anrainer sollen selbst darüber abstimmen können, in den betroffenen Grätzeln wird es Befragungen geben. Ob sich die Strecke des 2A ändern wird, werden ebenfalls die Bewohner mitbestimmen können.

Die Anrainerbefragung wird im Jänner 2013 durchgeführt, das Planungsverfahren mit Bürgerbeteiligung kann dann mit April 2013 starten. Die bauliche Neugestaltung soll in Etappen ab Frühjahr 2014 erfolgen.

Tempo 30 in Gumpendorfer Straße

Eines steht jedenfalls schon fest: Um Verdrängungsverkehr in den angrenzenden Bezirken Mariahilf und Neubau zu vermeiden, gibt es begleitende Maßnahmen, von denen auch stark frequentierte Durchzugsstraßen betroffen sind. So werden die Gumpendorfer Straße im sechsten Bezirk sowie die Burggasse und die Neustiftgasse in Neubau zu Tempo-30-Zonen.

Mariahilfer Straße

APA/ Herbert Pfarrhofer

Viel mehr Platz für Fußgänger soll die Mariahilfer Straße in Zukunft bieten

ÖVP und FPÖ orten Pfusch und Chaos

Die Pläne sorgten bei der Rathaus-Opposition für Empörung. Die Freiheitlichen sprachen von „Pfuschplanungen“ und „vorgetäuschter Bürgereinbindung“. Statt der „sündteuren Verschlimmbesserung“ wünschten sich die beiden blauen Mandatare Johann Herzog und Anton Mahdalik etwa eine bessere Beleuchtung der Gehsteige und optimierte Querungsmöglichkeiten für Fußgänger.

Die ÖVP wiederum prophezeite ein verkehrspolitisches Chaos. Werde das Projekt so umgesetzt, sei ein Anstieg des „kreisenden“ Verkehrs in unmittelbarer Nähe zur Mariahilfer Straße zu befürchten, so ÖVP-Klubchef Fritz Aichinger und der schwarze Parteichef in Mariahilf, Gerhard Hammerer. Sie forderten zudem eine „echte Bürgerbeteilung“ in Sachen „Mahü“.

Wirtschaftskammer verärgert

Auch die Wirtschaftskammer reagierte mit Unmut auf die Pläne. Die Wiener Kammerpräsidentin Brigitte Jank warf Vassilakou vor, von der ursprünglich mit den Unternehmervertretern paktierten Einigung nun abgewichen zu sein, vor allem was den Lieferverkehr betrifft. „Wichtiger Teil der Einigung war die Beibehaltung der Straßenführung ausschließlich für den Busverkehr, Radfahrer und Lieferanten“, so Jank. Ausgemacht war also offenbar, dass nicht nur Radler und Busse, sondern auch Zulieferer die gesamte Mariahilfer Straße ganztägig befahren dürfen.

Mehr als die Hälfte der Lieferungen auf der Mariahilfer Straße erfolgen erst nach 10.30 Uhr, verwies Jank auf Studienergebnisse. Insgesamt habe Vassilakou ein Modell präsentiert, „das weder auf die Bedürfnisse der 2.500 Unternehmer der Mariahilfer Straße und in den Seitengassen, noch auf die Bedürfnisse des Wirtschaftsverkehrs ganz allgemein, aber auch nicht auf die Lebensqualität der Anrainer in und um die Mariahilfer Straße Rücksicht nimmt“.

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