Generalplaner für Parlament-Umbau gesucht

Eine elfköpfige Kommission zur Sanierung des Parlamentsgebäudes hat ihre Arbeit in Wien aufgenommen. Innerhalb eines Jahres soll sie einen Generalplaner für den Umbau gefunden haben. Dafür gibt es ein EU-weites zweistufiges Verfahren.

Zwei weitere Vergabeverfahren liefen bereits nach Plan: Projektsteuerung und begleitende Kontrolle sollen im Jänner und Februar 2013 feststehen. Die Kommission unter dem Vorsitz von Marta Schreieck, Präsidentin der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, soll für ein transparentes Verfahren sorgen. Neben Schreieck ist sie mit sechs nationalen und internationalen Fachpreisrichtern besetzt.

Ausschreibung Ende 2012

Seitens des Parlaments werden Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ), Bundesratspräsident Georg Keuschnigg (ÖVP), der Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer (ÖVP) und der Parlamentsdirektor Harald Dossi in der Kommission vertreten sein.

Zur Sanierung des Hohen Hauses ist ein EU-weites Verhandlungsverfahren mit wettbewerbsähnlichem Charakter vorgesehen. Die Ausschreibung dazu ist für Ende 2012 geplant. In einer ersten Stufe sollen die zehn am besten geeigneten Bewerber ausgewählt werden, die vor allem Erfahrungen in den Bereichen Generalplanung, Bestandssanierung, Architektur, Haustechnik und Statik nachweisen müssen.

In einer zweiten Stufe werden die Gesamtlösungsansätze zur Generalsanierung anhand von Planskizzen, Projektbeschreibungen und Projektstudien bewertet. Insgesamt soll das Verfahren rund ein Jahr dauern.

Wettbewerb-Siegerprojekt wird nicht realisiert

Auch der Nationalratssitzungssaal soll in die Planung einbezogen werden. Im Zuge der Vorbereitungsarbeiten für das neue Verfahren habe sich jedoch gezeigt, dass eine Umsetzung des Siegerprojektes des Wettbewerbes von 2008 mit dem Anspruch einer effizienten Gesamtsanierung nicht vereinbar gewesen wäre. Das in Folge des Wettbewerbes 2008 eingeleitete Verhandlungsverfahren muss daher widerrufen werden. Es ist geplant, eine Einigung mit dem damaligen Wettbewerbssieger zu erreichen.

Architekturexperten sprachen sich zuletzt für die Erhaltung des Nationalratssitzungsaales im Parlament aus. In den Plänen für den Umbau sehen sie eine „Zerstörung“ des Saales - mehr dazu in Parlament: Protest gegen Umbaupläne.

Das Parlament könnte 2016 in die alte Wirtschaftsuni übersiedeln. Es gibt angeblich in Wien nicht viele Gebäude, die sich als Ausweichquartier eigenen würden - mehr dazu in WU: Ausweichquartier für Parlament?.

Link: