Glawischnig führt Landesliste an

Die Wiener Grünen haben ihre Landesliste für die Nationalratswahl 2013 gewählt. Auf Platz eins findet sich erneut Bundessprecherin Eva Glawischnig. Sie erhielt 94 Prozent der Stimmen. Vor vier Jahren gab es für sie nur 75 Prozent Zustimmung.

„Mein Ziel war es, besser als der Faymann mit seinen 83 Prozent zu sein“, witzelte Glawischnig nach der Verkündung des Wahlergebnisses. Gegenkandidat für den Listenersten gab es keinen. Die Grünen sind die erste Wiener Partei, die ihre Nationalratskandidaten fixiert. Insgesamt werden im Rahmen der 68. Landesversammlung 16 Listenplätze vergeben.

Glawischnig: System der Korruption umdrehen

Vor dem Wahlprozedere stellte sich Glawischnig - wie alle anderen Kandidaten - den Parteifreunden im Zuge einer gut fünfminütigen Rede vor. Dabei betonte sie, dass die „Chance, das derzeitige politische System österreichweit umzudrehen, nie so groß wie heute“ sei. Derzeit sei „Korruption on bord“, die nächste NR-Wahl sei eine Abstimmung über die politische Kultur und die Käuflichkeit. „Wir sind die einzige Alternative zum jetzigen politischen System aus Proporz und Korruption, und wir können dieses System auch umdrehen“, so Glawischnig.

Eva Glawischnig und Maria Vassilakou bei der Abstimmung

APA/Georg Hochmuth

Abstimmung bei den 300 Parteikollegen

Die ersten fünf Listenplätze

Nach viereinhalb Stunden Abstimmungsmarathon wurden die ersten fünf Plätze entschieden. Diese haben mit ziemlicher Sicherheit ein fixes Ticket für das Parlament. Hinter Glawischnig folgen Justizsprecher Albert Steinhauser und Migrationssprecherin Alev Korun. An vierter und fünfter Stelle konnten sich Kultursprecher Wolfgang Zinggl und Verfassungssprecherin Daniela Musiol durchsetzen.

Vassilakou zeigt sich kampfeslustig

Vor dem eigentlichen, mehrstündigen Wahlprozedere standen noch Reden von Vizeparteichef Werner Kogler und Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou auf dem Programm. Mit Mut, Hartnäckigkeit und Tatkraft müsse man in den Wahlkampf schreiten, appellierte Vassilakou an die rund 350 versammelten Parteifreunde. Ansonsten drohe nämlich eine „Regierung der drei S: Spindelegger, Strache, Stronach - oder: Schwindler, Schurken, Steuerflüchtlinge“.

Vassilakou legte ihren Redeschwerpunkt auf die Regierungsarbeit der Grünen in der Bundeshauptstadt. „Das Schlimmste, was einem passieren kann in der Politik, ist, dass niemand merkt, dass es dich gibt. Das Beste ist, wenn jedes Kind weiß, was du tust und wofür du stehst“, so die Ressortchefin. Das sorge zwar nicht immer für Begeisterung und es werde einem durchaus ausgerichtet, doch jetzt einmal still zu sein - doch: „Nein, wir werden nicht kürzertreten. Im Gegenteil: Jetzt geht’s erst richtig los“, zeigte sich Vassilakou kampfeslustig.

Vassilakou

APA/Georg Hochmuth

Vassilakou pocht auf ihre Erfolge

„Erfolge für den Klimaschutz in Wien“

Sie legte der Landesversammlung einige Zahlen als Beweismittel für den Erfolg der Grünen in Wien vor. 5.000 Haushalte würden mit Solarstrom versorgt, mehr als 250.000 Personen würden täglich mit dem Rad fahren, 20 Prozent der Pendler seien 20 Tage nach der Parkpickerlausweitung bereits auf die Öffis umgestiegen: „Wir haben es geschafft, mehr für den Klimaschutz in Wien und in Österreich auf den Weg zu bringen, als es die Regierung in einer gesamten Legislaturperiode geschafft hat.“

Sie sei viel gescholten worden für ihren Satz: „Mir sind ein paar Tausend vergrämte Autofahrer lieber als ein paar Tausend asthmakranke Kinder.“ Sie stehe allerdings weiterhin zu ihrer Aussage, denn Haltungen und Handlungen zeichneten die Grünen aus, auch wenn es Gegenwind gebe, so Vassilakou. Veränderung bringe Aufregung mit sich, erinnerte sich die Vizebürgermeisterin an die Anfänge der grünen Regierungsarbeit im Rathaus vor bald zwei Jahren. „Gut, lasst uns für Veränderung sorgen - bundesweit“, so Vassilakous Motto für den NR-Wahlkampf.

Bundesheer-Volksbefragung: „Ungültig stimmen“

Bei der Landesversammlung wird außerdem über drei Anträge abgestimmt. Einer davon dreht sich um die Bundesheer-Volksbefragung am 20. Jänner. Im Antrag wird dazu aufgerufen, ungültig abzustimmen, da die beiden Fragestellungen „nicht unsere politische Position“ seien. Um sich für die Ausweitung der direkten Demokratie einzusetzen, solle man aber jedenfalls zur Volksbefragung gehen, heißt es.

Einen Tag zuvor haben bereits die Vorarlberger Grünen ihre Landesliste für die Nationalratswahl gewählt. Bildungssprecher Harald Walser ist am Freitagabend zum Vorarlberger Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl 2013 bestellt worden. Im Rahmen einer Landesversammlung in Hohenems wurde der 59-Jährige einstimmig gewählt - mehr dazu in Grüne: Walser zu Spitzenkandidat gewählt.

Link: