Mehr Anzeigen wegen Drogenhandels

Die Zahl der Anzeigen wegen Drogenbesitzes und -handels ist im Vorjahr um 8,6 Prozent gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Suchtmittelbericht des Innenministeriums hervor. Die meisten Anzeigen gab es naturgemäß in Wien.

Wien als Großstadt und von seiner geografischen Lage her das Tor zum Osten Europas ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für den Drogenhandel. Das zeigt sich einmal mehr auch an den Zahlen, die aus dem Suchtmittelbericht 2011 hervorgehen. Knapp 9.000 mal gab es im Vorjahr Anzeigen wegen Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz, so viele wie in keinem anderen Bundesland. In Wien wurde damit ein Plus von 13,8 Prozent gegenüber dem Jahr 2010 erreicht.

Salzburg mit deutlichem Anstieg

Die höchste Zunahme bei den Anzeigen verzeichnete Salzburg mit plus 29,4 Prozent, gefolgt von der Steiermark (plus 16,9 Prozent), Wien, Tirol (plus 13,8 Prozent) und dem Burgenland (plus 13,1 Prozent).

Exakt 25.892 Anzeigen nach den Straftatbeständen des Suchtmittelgesetzes sind in Österreich im vergangenen Jahr erstattet worden - jeden Tag rund 70. Das entspricht einem Anstieg von 8,6 Prozent gegenüber 2010. Der Schwarzmarktwert der sichergestellten Drogen betrug exakt 26,217.150 Euro - 2010 waren dies noch 49,3 Millionen Euro.

Im bundesweiten Vergleich hat es in Wien die meisten Anzeigen etwa wegen Heroin, Kokain und wegen psychotroper Stoffe gegeben. 168 Kilogramm Marihuana, 44 Kilogramm Heroin und 18 Kilogramm Kokain wurden 2011 sichergestellt. 1.261 Anzeigen gab es wegen Heroinkonsums, 1.552 Anzeigen wegen Kokain. Der Großteil der Betroffenen war zwischen 25 und 39 Jahre alt.

Österreich kein Erzeugerland

Österreich ist laut Bericht geprägt durch seine Lage an der „Balkan-Route“ – der Transitverbindung aus Süd-, Ost- nach Zentral- und Westeuropa – und ist als Drogentransitland und nicht als Erzeugerland einzustufen, so das Innenministerium.

Maßgebliche Faktoren seien der Transit aus den Quellenregionen von Heroin- und Opiatprodukten in Afghanistan quer durch Europa sowie der Transit von Kokain, der mitunter über den Flughafen Wien-Schwechat geführt wird, hieß es im Bericht. Die Drogenverteilung im Inland werde größtenteils durch ausländische kriminelle Gruppierungen – insbesondere aus der Türkei, Serbien, Mazedonien und Kroatien sowie aus Nord- und Westafrika – vorgenommen.

„Alarmierend ist, dass sich die Anzahl der Drogenersteinsteiger bei den 14- bis unter 18-Jährigen von 395 im Jahr 2009, 708 im Jahr 2010 und nun 670 im Jahr 2011 beinahe verdoppelt hat. Dabei wird als Einstiegsdroge zumeist Cannabiskraut konsumiert “, so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Cannabiskraut zählte mit 14.428 Anzeigen auch weiterhin zu den am stärksten konsumierten Suchtgiften.

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