Schlechte Luft in Klassenzimmern

Die Luft in österreichischen Klassenzimmern ist zu trocken, zu warm und CO2-geschwängert. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung der MedUni Wien. Demnach seien die Werte „weit von einer optimalen, gesunden Innenraum-Luftqualität“ entfernt.

Umwelthygieniker Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien hob bei der Präsentation der Untersuchung im November 2012 hervor, dass die schlechte Luft negativen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Schülern und Lehrern habe.

Laut Hutter führt ein zu hoher CO2-Gehalt in einem Raum zu deutlich geringerer Leistungsfähigkeit, Konzentration und Aufmerksamkeit lassen nach, Müdigkeit und sogar Kopfschmerzen können sich einstellen. Zudem kann es zu Schleimhautreizungen und Atemwegsinfektionen kommen.

Mädchen beim Öffnen eines Fensters

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In Schulklassen werden die Fenster zu selten geöffnet

Werte am Vormittag konstant schlecht

Auf Initiative der Plattform MeineRaumluft.at, der verschiedene Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen als Partner angehören, konnten sich Schulklassen für eine Woche ein Messgerät leihen, das CO2-Gehalt, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit misst, mit einem Teil der Geräte wurde auch die Luftaustauschrate erhoben. Knapp 1.000 Schulklassen beteiligten sich an der Untersuchung, die Werte wurden von den Schülern erfasst.

Bei der Auswertung zeigte sich, dass in rund der Hälfte der Klassen (54,4 Prozent) der empfohlene CO2-Gehalt von 1.000 ppm (parts per million, ein Teilchen auf eine Million Teilchen) überschritten wird. Über den Vormittag blieben die Werte relativ konstant schlecht, selbst wenn gelüftet wurde. Ideal wäre es nach Angaben von Plattformsprechern, dass es jede Stunde zu einem kompletten Luftaustausch in einem Raum kommt. In 94 Prozent der Klassen gelingt das nicht einmal innerhalb von zwei Stunden.

In fast jeder zweiten Klasse (48,6 Prozent) lag die Temperatur über dem empfohlenen Bereich von 20 bis 22 Grad Celsius. In mehr als jeder vierten Klasse (28,5 Prozent) war die Luft zu trocken und lag unter 30 Prozent Luftfeuchtigkeit, empfohlen werden 40 bis 60 Prozent. Auch die Messergebnisse bei den „Luftionen“, die einen positiven Einfluss ausüben sollen, liegen unter den empfohlenen Werten.

Hohe Feinstaubbelastung in Hotels

Neben der Erhebung in den Schulen hat die Plattform auch über eine Woche in mehr als 1.000 Innenräumen in Büros, Wohnungen, Hotels und Gaststätten sowie in öffentlichen Gebäuden die Luftqualität gemessen. Demnach war mehr als jedes fünfte Büro zu trocken (weniger als 30 Prozent Luftfeuchtigkeit), ein Viertel der Hotels, Gaststätten und Wohnungen überheizt (über 22 Grad Celsius), jede dritte Wohnung und Gaststätte bzw. Hotel hatte zu viel CO2 in der Luft. In Letztgenannten gab es auch eine besonders hohe Feinstaubbelastung.

Plattform soll Situation verbessern

Als Ergebnis der Studie wurde von der Plattform MeineRaumluft.at und dem Unterrichtsministerium eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die Empfehlungen für Schulen zur Verbesserung der Raumluftsituation erarbeiten soll.

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