Montezumas Federkrone ausgestellt

Er ist bekannt als"Federkrone des Montezuma" und war immer wieder Anlass für Unstimmigkeiten: Jetzt ist der altmexikanische Kopfschmuck nach zwei Jahren Untersuchung, Konservierung und Restaurierung im Völkerkundemuseum zu sehen.

Es sei ein „Wunder, dass es das Objekt heute überhaupt noch gibt“, sagte die Direktorin des Kunsthistorischen Museums (KHM), Sabine Haag. Der Kopfschmuck zähle „sicher zu den bekanntesten Objekten des Hauses“. Er sei in einer richtungsweisenden binationalen Kooperation mit Mexiko „entmystifiziert, entmythologisiert und seiner historischen Bedeutung zurückgegeben“ worden.

Federkrone des Montezuma

APA/Hans Klaus Techt

„Penacho“ im Museum für Völkerkunde

Tauziehen um Weltkulturerbe wohl beendet

Das laut Haag hauptsächlich medial ausgetragene Tauziehen um das Weltkulturerbe scheint kein Thema mehr zu sein. So lobte Alfonso de Maria y Campos, Generaldirektor des Instituto Nacional de Antropologia e Historia (INAH) von Mexiko, die intensive Zusammenarbeit mit dem Völkerkundemuseum. Diese habe schließlich „die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Penacho seit dem Jahr 1912 ermöglicht“.

Er betonte aber auch die „kulturelle und emotionale Wichtigkeit“ des Federkopfschmucks für Mexiko, der „große Geist der Kollaboration“ mit dem KHM stehe jedoch dafür, dieses wertvolle Objekt nun in einem neuen Kontext zu präsentieren. Die wissenschaftliche Prüfung einer Überführung des Penacho auf dem Land- und Seeweg sei aber noch nicht abgeschlossen.

Haag ließ die Frage einer künftigen Leihgabe jedoch offen. Jedenfalls bescheinigten Experten der TU Wien dem Objekt Transportunfähigkeit auf dem Luftweg. Fest steht, dass jenes neue Kulturabkommen zwischen Österreich und Mexiko, das als Kernpunkt den Abschluss von gegenseitigen, auf völkerrechtlicher Ebene international einklagbaren Leihverträgen vorsieht, bereits von mexikanischer Seite abgesegnet ist und im Jänner im österreichischen Parlament beschlossen werden soll.

Federkrone Montezuma

APA/Hans Klaus Techt

„Keine offizielle Rückgabeforderung“ bisher

Ex-Museumsdirektor Christian Feest lenkte die Aufmerksamkeit auf jenes Buch, welches im Rahmen der Forschungsarbeiten zu der Federkrone entstanden ist und umriss humorvoll die Anbahnung der bilateralen Zusammenarbeit: „Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder wir schlagen uns die Köpfe ein oder wir setzen uns gemeinsam an einen Tisch“, sagte er über sein erstes Zusammentreffen mit de Maria y Campos im Jahr 2009. „Und da Herr de Maria y Campos ein Diplomat ist, hat er sich für zweitere Variante entschieden“, lachte Feest.

Sicherlich habe es im Laufe der Jahre Meinungsverschiedenheiten gegeben, im Vordergrund sei jedoch stets der Wunsch gestanden, alle Beschlüsse bezüglich der Restaurierung einstimmig zu fällen. Feest verwies weiters darauf, dass es „bisher keine offizielle Rückgabeforderung“ der Federkrone gegeben habe.

„Penacho: Pracht & Passion“

Die Ausstellung „Penacho: Pracht & Passion“ sah der seit dem Frühjahr amtierende Direktor Steven Engelsman als „erstes Anklingen des neuen Konzepts“ für das Völkerkundemuseum, das auch das Anliegen verfolge, das Interesse der Herkunftsländer an den in Wien befindlichen Objekten stärker herauszuarbeiten.

Auch der Federschmuck wird im Rahmen der Ausstellung umfassend kontextuell eingebettet. So sind in der Schau auch andere Federarbeiten aus dem 16. Jahrhundert zu sehen. Der Penacho selbst prangt in einer großen Glasvitrine in einem eigenen Raum. Das mexikanische Volk, das die Federkrone fest in seine nationale Identität integriert hat, wird wohl weiterhin mit der Mitte des 20. Jahrhunderts angefertigten Kopie vorlieb nehmen müssen.

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