Kellerleichen: Gerichtsmediziner am Wort
Gerichtsmediziner Johann Missliwetz schockte am Nachmittag mit einer Powerpoint-Präsentation, die Großaufnahmen der Leichenteile enthielt. Das Zerteilen der Leichen müsse „eine große Sauerei“ verursacht haben, so der Sachverständige. Beide Männer wurden laut Missliwetz aus kurzer Entfernung von hinten bzw. der Seite erschossen. Mit den sterblichen Überresten wurden auch die beiden Kettensägen einbetoniert, mit denen die Opfer zerkleinert worden waren.
Angeklagte „nicht unterwürfig“
Weiters sagten eine frühere Angestellte des Eissalons der Angeklagten, ein Geschäftspartner des zweiten Opfers und ein Nachbar des Eissalons aus. Die frühere Angestellte schilderte das zweite Opfer Manfred H. als „sehr nett, sehr brav“, auch C. sei umgänglich gewesen.
Ein Trafikant, der sein Geschäft unmittelbar neben dem Eissalon hat, nannte Manfred H. „etwas herablassend, von oben herab“. Das erste Opfer Holger H. sei durchaus fleißig gewesen und habe im Unterschied zur Behauptung der Angeklagten sehr wohl im Geschäft mitgearbeitet. Ein langjähriger Geschäftspartner von Manfred H. stellte diesen als nach außen hin resolut dar: „Unterm Strich ist der Manfred aber ein weicher Kerl gewesen.“
APA/Helmut Fohringer
Freundin sprach von Morddrohung
Eine langjährige Freundin der Angeklagten nannte Holger H. im Zeugenstand am Nachmittag einen „Teddybären“, während Manfred H. in der Beziehung mit der Angeklagten öfters fremdgegangen sei. Die Ehe mit Holger H. sei gut gelaufen, bis der Mann den drängenden Kinderwunsch der Angeklagten ignoriert habe, das sei „ein Problem“ gewesen.
In Manfred H. sei die Frau „sehr verliebt“ gewesen. „Mit dem will ich ein Kind!“, soll sie der Zeugin zufolge gesagt haben. Nachdem sie aber erfahren hatte, dass ihr Lebensgefährte untreu gewesen war, habe sie einmal gesagt, sie werde Manfred „irgendwo runterstürzen“ und das als Unfall tarnen, so die Zeugin. Sie habe diese Ankündigung ebenso wenig ernst genommen wie eine spätere, als C. gemeint hatte, sie werde ihren Freund „erschießen und erstechen und die Leiche mit Katzenstreu tarnen, dass es nicht stinkt“, so die Zeugin.
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Urteil am Donnerstag erwartet
Beim Prozess hatte es auch eine Panne gegeben. Sieben Zeugen waren am Dienstag, dem zweiten Prozesstag, nicht erschienen, weil die zuständige Kanzlei vergessen hatte, die Zeugenladungen abzufertigen. Die Personen wurden inzwischen verständigt und sollen bis Donnerstagnachmittag erscheinen. Dessen ungeachtet hielt Richterin Susanne Lehr vorerst an ihrer ursprünglichen Absicht fest, das Verfahren am Donnerstag mit einem erstinstanzlichen Urteil zu Ende zu bringen.
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Angeklagte „gefallsüchtig“ und „chaotisch“
Am zweiten Prozesstag hatten mehrere frühere Freunde der Angeklagten ausgesagt. Während ein Mann C. als „gefallsüchtig“ beschrieb, nannte ein anderer die Angeklagte „grundsätzlich eine Chaotin“, die ihre Ziele „ausgesprochen planlos“ verfolgt habe.
Der zweite Ehemann der Angeklagten, den sie im Frühjahr 2012 im Gefängnis geheiratet hatte, war dagegen nur für einen kurzen Auftritt im Gerichtssaal, er entschlug sich der Aussage - mehr dazu in Kellerleichen: Gatte sagt nicht aus.
Geständnis zum Auftakt
Der Prozess hatte am Montag begonnen. Gleich zu Beginn ihrer Einvernahme legte die 34-Jährige ein Geständnis ab. Sie bekenne sich „zu den Tötungen schuldig“, sagte sie - mehr dazu in Estibaliz C.: „Taten waren widerlich“.