Abdullah-Zentrum eröffnet

Das König-Abdullah-Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog (KAICIID) in Wien ist eröffnet worden. Die Außenminister der Gründerstaaten durchschnitten das Band, im Vorfeld gab es Proteste gegen das Zentrum.

Österreich gehört neben Saudi-Arabien und Spanien zu den Gründerstaaten des im Vorjahr gegründeten Dialogforums. Die Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP), Prinz Saud al-Faisal und Jose Manuel Garcia Margallos nahmen daher auch die offizielle Eröffnung vor.

Das Band für das Abdullah Zentrum in Wien wird durchschnitten

APA/Dragan Tadic

Eröffnung des König-Abdullah-Zentrums

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon Ban führte die Liste der Ehrengäste bei der feierlichen Eröffnung in der Hofburg an. Dazu kamen Religionsvertreter aus aller Welt, darunter der ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios, der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Luis Tauran, und der Bischof von Madrid, Antonio Maria Rouco Varela - mehr dazu in Eröffnung des König-Abdullah-Dialogzentrums. (religion.ORF.at).

Proteste und Anzeige vor der Eröffnung

Proteste gegen das Zentrum kamen am Eröffnungstag unter anderem von liberalen Muslimen, sie hielten eine Mahnwache vor der Hofburg ab. Die Gruppe sieht in der Unterstützung des „undemokratischen“ Regimes in Saudi-Arabien eine „Schande für Österreich und Spanien“, hieß es. Die Grünen planten am Abend eine Kundgebung.

Im Auftrag der Homosexuellen Initiative Wien (HOSI) und der Gruppe „Religion ist Privatsache“ wurde eine Strafanzeige eingebracht. Dabei geht es um den Vorwurf, Saudi-Arabien habe sich beim Kauf des Palais Sturany als Amtssitz für das Zentrum zu Unrecht von der Grunderwerbssteuer befreit. Laut Außenministerium ist der saudische König Abdullah, der das Palais gekauft hat, internationalen Gepflogenheiten entsprechend von der Steuer befreit.

„Vorurteile zwischen Religionen abbauen“

Das Dialogforum wird geleitet von Faisal bin Abdulrahman Muamar, seine Stellvertreterin ist die frühere Justizministerin Claudia Bandion-Ortner - mehr dazu in Abdullah-Zentrum: Leiter bestätigt. Ziel ist es nach offiziellen Angaben, Vorurteile zwischen den Glaubensrichtungen abzubauen, Konflikte zu entschärfen und so den Extremismus zu bekämpfen.

Die Finanzierung des Dialogzentrums ist laut Leitung gesichert. Aus Saudi-Arabien sollen in den ersten drei Jahren bis zu 15 Millionen Euro kommen. Die Einrichtung soll auch Spenden von Staaten, Stiftungen und Einzelpersonen offenstehen.

Faisal Abdulrahman Bin Muaammar (KAICIID Generalsekretär), Claudia Bandion-Ortner (KAICIID Vize Generalsekretärin)

APA/Rastegar

Faisal Abdulrahman bin Muammar (KAICIID-Generalsekretär), Claudia Bandion-Ortner (KAICIID-Vizegeneralsekretärin)

Saudi-Arabien im Zentrum der Kritik

Den Weg zur Etablierung des Zentrums in Wien hatte der Nationalrat im vergangenen Juli frei gemacht - mehr dazu in „König Abdullah Zentrum“: Umstrittener Beschluss. Auf Kritik war schon vor diesem Beschluss die Tatsache gestoßen, dass das Zentrum von Saudi-Arabien finanziert wird. Das Zentrum diene dem Land nur dazu, international sein Image zu pflegen und von Menschenrechtsverletzungen abzulenken. In Saudi-Arabien ist es nur Muslimen gestattet, ihre Religion auszuüben. Religiöse Freiheiten für andere Glaubensrichtungen sind stark eingeschränkt.

Auch Vatikan tritt Befürchtungen entgegen

Doch die Befürworter des Zentrums, darunter Vertreter aller großen Weltreligionen wie auch die österreichische Regierung, sehen das anders. Sie sagen, das Dialogzentrum sei ein Beitrag zu Toleranz und Vertrauensbildung und diene dem Abbau von Vorurteilen. Und sie verweisen darauf, dass der Aufsichtsrat des Dialogzentrums mit Vertretern aus allen Weltreligionen beschickt werde und keine Entscheidungen am Aufsichtsrat vorbei gefällt werden können.

Zuletzt hatte auch der Vatikan zurückgewiesen, dass Saudi-Arabien zu großen Einfluss auf das Zentrum haben könnte. Sprecher Federico Lombardi wies darauf hin, dass auch der Vatikan in dem Zentrum präsent sei und seine Erfahrung und Autorität auf dem Gebiet des interreligiösen Dialogs einbringe. Im Direktorium seien alle fünf Weltreligionen vertreten.

Link: