Gedenken an Jura Soyfer

Zum 100. Mal jährt sich am 8. Dezember der Geburtstag des Schriftstellers Jura Soyfer. Aus diesem Anlaß gibt es Ausstellungen in den Volkshochschulen, ein aktualisiertes Theaterstück im Rabenhof und einen ORF-Programmschwerpunkt.

Der am 8. Dezember 1912 in Russland geborene Jura Soyfer kam 1921 auf der Flucht vor der bolschewistischen Revolution nach Österreich. Ab 1931 erschienen seine politischen Satiren, ab 1934 verfasste er Flugblätter gegen den Ständestaat. Soyfer wirkte als Journalist, Lyriker, Kabarettautor, Dichter und Literat. Seine Theaterstücke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt.

Jura Soyfer

Stadt Wien

Jura Soyfer

Nach dem Einmarsch Deutschlands im März 1938 versuchte Soyfer über die Grenze in die Schweiz zu gelangen und wurde dabei verhaftet. Am 23. Juni 1938 wurde er in das KZ Dachau transportiert, am 16. Februar 1939 verstarb er im Alter von 26 Jahren im KZ Buchenwald an Typhus.

Erinnerungsgala im Rabenhof

Texte, Lieder und Szenen von Jura Soyfer stehen am 4. Dezember im Mittelpunkt einer Erinnerungsgala im Rabenhof. Dabei werden unter anderem Josef Hader, Erwin Steinhauer, Mercedes Echerer und I Stangl auftreten, die Gala ist bereits ausverkauft.

Ebenfalls im Rabenhof ist noch zwei Mal die Neuinterpretation von Soyfers Bühnenstück „Weltuntergang“ zu sehen. Heribert Sasse, Oliver Baier, Pippa Galli und Markus Kofler spielen auf der Bühne, per Video sind unter anderem auch Cornelius Obonya, Katharina Straßer und Christoph Grissemann zugeschaltet.

Ausstellungen in Volkshochschulen

Die Wiener Volkshochschulen würdigen Jura Soyfer mit Ausstellungen und Veranstaltungen. In der VHS Hietzing läuft bereits eine Ausstellung, in der VHS Landstraße wird am 5. Dezember eine Schau unter dem Titel „Ihr nennt uns Menschen? Wartet noch damit!“ eröffnet. Die VHS Brigittenau bietet Übersetzungskurse von Soyfers Werken in mehreren Sprachen an.

Das Museum „Das rote Wien - Waschsalon“ im Karl-Marx-Hof widmet Jura Soyfer bis Mai 2013 eine Sonderausstellung unter dem Titel „Gehn ma halt a bissl unter...“. Die Zeichnerin Andrea Maria Dusl begleitet Soyfers Texte dabei mit großflächigen Arbeiten.

Programmschwerpunkt im ORF

Der ORF bringt in der kommenden Woche mehrere Beiträge zum Gedenken an Jura Soyfer. Im Film „Voll Hunger und voll Brot ist diese Erde“ von Fritz Wendl präsentiert Teddy Podgorski am 8. Dezember Erinnerungen von Soyfer-Weggefährten wie Leon Askin. Dazu sind Soyfer-Interpretationen, unter anderem von Helmut Qualtinger, Lukas Resetarits, Herwig Seeböck und Maria Bill zu sehen.

Eine Aufzeichnung aus dem Jura Soyfer-Theater am Spittelberg aus dem Jahr 1984 ist am 7. Dezember in ORF III zu sehen, in „Vineta“ zeichnete Soyfer ein Gleichnis für den möglichen Zustand der Welt von 1937, in dem Wien mit einer Stadt mit Menschen ohne Zeit- und Raumgefühl.

Ö1 widmet Jura Soyfer vom 3. bis 7. Dezember „Gedanken für den Tag“ und am 8. Dezember eine „Hörspiel-Galerie“. Auf dem Programm steht die Produktion von Soyfers Stück „Astoria“ aus dem Jahr 1979. „Astoria“ ist Soyfers letztes Stück und wurde 1937 in Wien uraufgeführt. Die Sendung „Diagonal“ präsentiert am 8. Dezember „Zur Person: Jura Soyfer - Paradies und Untergang“.

Links: