Nackte Männer als Besuchermagnet

Die Aufregung im Vorfeld hat sich bezahlt gemacht: Das Leopold Museum verzeichnet mit der Schau „nackte männer“ einen Publikumserfolg. Laut Museum zählt die Schau „zu den erfolgreichsten Ausstellungen“ des Hauses.

Die Schau läuft seit 19. Oktober und zählte bisher mehr als 65.000 Besucher. An vielen Tagen kommen laut Museumssprecher Klaus Pokorny „weit mehr als 2.000 Besucher“ ins Museum. "Die ‚nackten männer‘ zählen, das kann man jetzt schon prognostizieren zu den erfolgreichsten Ausstellungen des Leopold Museum und dürften auch die besucherstarke Ausstellung „Klimt persönlich" toppen“, so Pokorny. Die Klimt-Schau sahen insgesamt 220.124 Besucher.

Plakat zur Ausstellung "Nackte Männer" mit Balken

Leopold Museum

Werbesujet wurde nach Protesten überklebt

Ähnlich erfolgreich wie die „nackten männer“ waren im Leopold Museum in der Vergangenheit die Ausstellungen zu den Impressionisten aus dem Musee d’Orsay im Jahr 2005, die Schau „Edvard Munch und das Unheimliche“ (2009) und „Die nackte Wahrheit“ (2005).

Aufregung bereits im Vorfeld

Die Ausstellung selbst, versammelt rund 300 Exponate von rund 100 Künstlerinnen und Künstlern aus Europa und den USA. Die Schau spannt einen Bogen über 200 Jahre, wobei auf die Werke der Aufklärung um 1800, die Zeit der Klassischen Moderne sowie Positionen in der Kunst nach 1945 besonderer Wert gelegt wird - mehr dazu in Nackte Männer im Leopold.

Trotz dieser Tradition des nackten Mannes in der Kunst sei eine derartige Ausstellung „längst überfällig“ gewesen, sagte Tobias Natter, der museologische Leiter des Leopold Museums. Es habe zwar viele explizite Ausstellungen zur nackten Frau gegeben, jedoch kaum je zusammenhängende Konzepte zu nackten Männern.

Die Schau sorgte bereits im Vorfeld für Aufsehen. Einerseits durch die Plakate, auf denen nackte Fußballer zu sehen waren, aber auch durch die Skulptur „MR. BIG“ vor dem Leopold Museum. Zahlreiche E-Mails gingen dazu im Museum ein. In einer hieß es etwa: „Es genügt schon, wenn man einen Nitsch in Österreich duldet, oder mit Ekel manche Bilder von Schiele etc. betrachtet“. Die Plakate wurden nach den Protesten zum Teil überklebt - mehr dazu in „nackte männer“-Plakat überklebt.

Leopold Museum: Skulptur "MR. BIG" verweist auf Schau "nackte männer"

ORF/Hubert Kickinger

„MR. BIG“ als Blickfang vor dem Museum

„nackte männer“ unter den besten Kunstbüchern 2012

Die „nackten männer“ begeistern auch Großbritannien: Der Katalog zur Ausstellung schaffte es beim Ranking der renommierten Londoner „Financial Times“ in die Top-10 der besten Kunstbücher 2012. Die Zeitung hat den von Tobias G. Natter und Elisabeth Leopold herausgegebenen Katalog als einzigen Beitrag aus Österreich ausgewählt. „Sexy, bildgewaltig, intelligent und originell“, urteilte Jackie Wullschlager, Chefkritikerin der FT für bildende Künste.

Und auch in Linz gibt es derzeit nackte Männer zu sehen. Die über 300 Exponate der Schau „Der nackte Mann“ im Lentos reichen von Gemälden, Skulpturen und Videos bis hin zu einer „Go-Go Dancing Platform“. Die Werke von Edvard Munch, Louise Bourgeois, Keith Haring, Pierre et Gilles und vielen mehr sind in zwölf Kapiteln wie „Adam“, „Ich“, „Penis“ oder „Pose“ geordnet - mehr dazu in Lentos zeigt „Der nackte Mann“ (ooe.ORF.at; 24.10.2012).

Links: