Olympia-Bewerbung bei Volksbefragung?

Im Zuge der Volksbefragung sollen die Wiener wohl auch zu einer möglichen Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele befragt werden. Offiziell bestätigen will man das im Rathaus noch nicht. Erst am Freitag werden alle Fragen für die Volksbefragung präsentiert.

Für Wien wäre die Austragung von Olympischen Spielen eine Premiere. Eine mögliche Bewerbung soll nun als Frage in der Volksbefragung im März vorkommen, wie die Gratiszeitung „Heute“ und die Tageszeitung „Österreich“ berichteten. Eine Bestätigung für dieses Ansinnen gab es am Dienstag offiziell noch nicht. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) verwies am Dienstag auf den kommenden Freitag. An diesem Tag wird er im Gemeinderat die Fragen für die Wiener Volksbefragung verkünden.

Dem Vernehmen nach geht es um mögliche Bewerbungen um die Sommerspiele 2024 oder 2028. Winterspiele hat es in Österreich bereits 1964 und 1976 in Innsbruck gegeben. Vorbild für die Idee zur Bewerbung sei London, das 2012 großartige Spiele ausgerichtet hätte, die für das Image der Stadt besonders förderlich gewesen wären, hieß es.

Termin ist fix: Abstimmung von 7. bis 9. März

Bei der geplanten Volksbefragung in Wien werden aller Voraussicht nach vier oder fünf Fragen gestellt. Bekannt ist bisher, dass die Wiener zum Thema Parkraumbewirtschaftung um ihre Meinung gebeten werden. Auch über eine Frage zum Thema Mieten bzw. dem Bereich Wohnen wird offenbar getüftelt. Dass auch wenige Tage vor dem Beschluss der Fragen im Gemeinderat noch einiges unklar ist, liegt dem Vernehmen nach daran, dass die Koalitionspartner SPÖ und Grüne noch an der Abstimmung der Fragen arbeiten - - mehr dazu in Volksbefragung: Themen ab Freitag fix.

Zehn sportliche Großereignisse

In Wien fanden seit 1995 zehn Großereignisse statt. Höhepunkt war Wiens Rolle als Gastgeber bei der Fußball-EM 2008.

Fix ist zumindest schon der Termin: Laut Häupl wird die Befragung von 7. bis 9. März 2013 stattfinden. Es ist der insgesamt achte derartige Urnengang in Wien. Das erste Referendum fand im Jahr 1973 stattfand. Das Themenspektrum auf den Stimmzetteln zeigte sich im Laufe der Jahre äußerst breit und reichte von der Abhaltung der Expo über die Verbauung der Steinhof-Gründe bis zuletzt zur Nacht-U-Bahn und die Wiedereinführung des Hausmeisters im Februar 2010.

ÖVP ist skeptisch und erinnert an Stadthallenbad

Politische Mitbewerber äußerten sich bereits zu den Plänen. Die ÖVP etwa zeigte sich erfreut, aber auch skeptisch. Es sei eine gute Idee, Olympische Spiele in Wien auszurichten, wobei die Volkspartei schon vor Monaten dafür plädiert habe, betonte der Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka in einer Aussendung. Er nannte Impulse für die Wirtschaft und den Ausbau der Infrastruktur als Hauptargumente dafür.

Eher Bedenken hat er laut eigenen Angaben hinsichtlich der Umsetzung. Denn in Wien sei die Stadtregierung nicht einmal imstande, ein städtisches Bad zu sanieren, verwies er auf das gesperrte Stadthallenbad. Auch gebe es keine adäquaten Trainingsmöglichkeiten für Leichtathleten. Zudem sei im Wien der vergangenen Jahre kein einziges Großprojekt ohne massive Mehrkosten umgesetzt worden, auch olympiataugliche Sportstätten seien nicht vorhanden.

Dass auch die FPÖ eher skeptisch ist, geht aus einer Einladung für eine Pressekonferenz am Mittwoch hervor: „Olympische Spiele unter Rot-Grün illusorisch“ lautet der Titel.

Hoffen auf Strukturverbesserungen

Als große Hürde einer möglichen Bewerbung Wiens für Olympische Sommerspiele gilt jedenfalls die aktuell unbefriedigende Situation der Sportstätten in der Hauptstadt. Selbst etablierte Veranstaltungsorte wie Happel- oder Dusika-Stadion bzw. die Wiener Stadthalle müssten umgebaut oder adaptiert, weitere Hallen und Stadien überhaupt erst errichtet werden. Sowohl Sportminister Norbert Darabos (SPÖ) als auch das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) erhoffen sich von einer möglichen Bewerbung denn auch gerade in dieser Hinsicht große Impulse.

In der Frage neuer Sportstätten übte man in Wien bisher jedenfalls eher Zurückhaltung. Das in seiner Substanz bereits etwas veraltete Happel-Stadion erhielt für die EM 2008 nur eine geringfügige Sanierung, auch die Stadthalle ist in ihrer derzeitigen Form für Olympische Spiele wohl nicht geeignet. Gleiches gilt für das Ferry-Dusika-Stadion mit seiner Radbahn.

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