Preisexplosion bei Wohnungen

In Wien sind die Preise für Eigentumswohnungen in den vergangenen zwölf Jahren um 80 Prozent gestiegen. Das sagt der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI). Die Mieten sind im Gegensatz dazu weniger stark gestiegen.

Angesichts der Finanz- und Eurokrise würden Immobilien auch heuer weggehen wie die warmen Semmeln, so Margret Funk, Vorstandsmitglied im Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft. Die massive Nachfrage habe erneut die Preise in die Höhe getrieben. „Eigentumswohnungen verteuerten sich heuer im Schnitt um acht Prozent, und auch 2013 dürfen wir auf eine weiter deutliche Nachfrage hoffen“, hieß es. Man rechnet allerdings mit einer Beruhigung des Preisanstiegs auf ein Plus von etwa fünf Prozent im kommenden Jahr.

Innenstadt bleibt am teuersten

Deutliche Preisanstiege waren in den vergangenen Jahren beispielsweise in Wien zu beobachten, nachdem es die Jahre davor wenig Bewegung gegeben hatte. Mittlerweile kostet eine neu errichtete Eigentumswohnung in Wien im Schnitt 3.802 Euro je Quadratmeter, eine gebrauchte liegt bei 2.700 Euro.

Altbau-Wohnung

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2013 wird eine Preissteigerung um fünf Prozent bei Eigentumswohnungen erwartet

Am teuersten kommen Immobilien in der Innenstadt mit 8.189 Euro je Quadratmeter für neue Wohnungen bzw. 7.617 Euro für gebrauchte. Für Luxusobjekte in der Inneren Stadt gibt es auch Ausreißer nach oben mit Preisen bis zu 20.000 und 25.000 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten kommt man in Simmering und in Fünfhaus weg.

Bei der Wohnungssuche geht der Trend den Angaben zufolge ungebremst in Richtung Ballungsräume. Der Speckgürtel weite sich aus. Ein Sinken der Preise sehen die Experten hingegen in Regionen mit wenig Industrie, Handel und Gewerbe.

Mieten weniger stark gestiegen

Der Preissteigerung um 80 Prozent bei Eigentumswohnungen steht ein Anstieg von 25 Prozent bei den Mieten gegenüber. Die höheren Mieten seien auf eine starke Zunahme an Mietwohnungen außerhalb der Mietrechtsgesetz-Preisbindung und auf eine sukzessive Verschiebung zu Wohnungen mit höherem Wohnwert zurückzuführen.

„Kleinere Wohnungen im innerstädtischen Bereich sind der Renner“, so ÖVI-Vizepräsidentin Elisabeth Rohr. Angesichts der steigenden Zahl an Single-Haushalten seien Zwei-Zimmer-Wohnungen verstärkt gesucht. Doch auch Autoabstellplätze werden zunehmend nachgefragt.

Einfache bis normale Wohnungen kosten in Wien zwischen sechs und acht Euro netto je Quadratmeter, mittelmäßige bis gute sieben bis zehn Euro und sehr gute im Normalfall zwischen zwölf Euro und 15 Euro. Im Luxussegment gibt es allerdings Ausreißer nach oben bis hin zu 20 und 25 Euro.

Immobilienwirtschaft gegen Obergrenzen

Die Preisentwicklung bei den sogenannten Richtwertmieten, wie sie etwa in den Jahrhundertwendehäusern in Wien zum Tragen kommen, sei bei Neuvermietungen sogar unterhalb des Inflationsniveaus verlaufen, meinte ÖVI-Geschäftsführer Anton Holzapfel. Die Mieten hätten sich zwischen 2005 und 2011 jährlich um durchschnittlich 1,8 Prozent erhöht, während der Verbraucherpreisindex um 2,6 Prozent jährlich zugelegt habe - mehr dazu in Altbau-Wohnungen wieder teurer.

Allerdings werden die Richtwertmieten zwischen den Neuvermietungen laufend der Inflation angepasst. Der Richtwert liegt bei 5,16 Euro je Quadratmeter - hinzu kommen aber eine Reihe von Zuschlägen für Lage und Ausstattung.

Eine Obergrenze für die Richtwertmieten bzw. der Zuschläge, wie sie die Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) fordert, lehnt die Immobilienwirtschaft ab. „Eine Deckelung darf es einfach nicht geben“, so Holzapfel. 50 Prozent aller Mietwohnungen in Wien seien ohnedies im sozialen Wohnbau verankert.

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