Asyl: Strache attackiert Schönborn

In der Debatte um die von Flüchtlingen besetzte Votivkirche ist ein Konflikt zwischen der FPÖ und der Kirche ausgebrochen. Nach Kritik der Erzdiözese an Plakaten der FPÖ attackierte deren Chef Heinz-Christian Strache Kardinal Christoph Schönborn.

Der Sprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, hatte gegenüber dem „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe) eine Inseratenkampagne der FPÖ zur Votivkirche („Schubhaft, zwangsernähren und abschieben!“) kritisiert. Wer den Asylwerbern in der Votivkirche beisteht und sie mit dem Lebensnotwendigsten versorgt, sei sicher kein Täter.

FPÖ-Chef sieht in Unterstützern „Beitragstäter“

Strache sieht das ein wenig anders: „Jeder der meint, Asylbetrüger unterstützen zu müssen, ist ein Beitragstäter.“ Viele Katholiken würden die „Allianz zwischen Kirchenvertretern und Anarchisten“ nicht verstehen, glaubt er.

„Wir würden uns wirklich neue Hirten bzw. ein anderes Verhalten unserer Oberhirten in diesem Land wünschen“, so der FPÖ-Chef. Er attackierte auch die Caritas, die sich um die Flüchtlinge in der Votivkirche kümmert. Diese finanziere sich zu 93 Prozent aus Steuergeld und betreibe ein „unredliches Geschäft im Namen der vorgeblichen Humanität auf Kosten der Steuerzahler“.

FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky nahm die Besetzung der Votivkirche zum Anlass, eine Verschärfung der Asylgesetzgebung zu verlangen, etwa durch eine „Anreizminimierung“ für jene, die Missbrauch betreiben würden. Zudem forderte er die Regierung auf, den Flüchtlingen und Aktivisten in der Votivkirche eine 24-Stunden-Frist für die Räumung zu setzen. Jene Personen, die sich illegal hier befinden, müssten zudem abgeschoben werden.

Gemeinsamer Appell von Caritas, Diakonie und ai

Caritas und Diakonie haben indessen gemeinsam mit amnesty international (ai) an die Politik appelliert, für die Flüchtlinge in der Votivkirche „rasch eine gute und friedliche Lösung“ zu finden - mehr dazu in religion.ORF.at.

Flüchtlinge in der Wiener Votivkirche

APA/Georg Hochmuth

Flüchtlinge bleiben in Kirche

Zugleich zogen sie eine kleine Bilanz, da sich die Asylwerber seit einem Monat, nämlich seit dem 18. Dezember 2012, in der Kirche aufhalten. Vergangene Nacht hätten wieder 45 Menschen dort genächtigt. Aufgrund des Hungerstreiks seien mittlerweile „rund 25 ambulante bzw. stationäre Krankenhausaufenthalte“ erforderlich gewesen.

Es gehe den Flüchtlingen mittlerweile „nicht mehr um unrealistische Forderungen“, betonten der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau, Diakonie-Direktor Michael Chalupka sowie ai-Generalsekretär Heinz Patzelt in einer gemeinsamen Aussendung und nannten als Beispiel das ursprüngliche Begehr, die Fingerabdrücke der Betroffenen zu löschen. Die Flüchtlinge forderten vielmehr schlicht „ihre Menschenrechte ein“: Etwa, einer sinnvollen Arbeit nachgehen zu können und in menschenwürdigen Quartieren untergebracht zu werden.

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