„Nackte Männer“ sorgen für Besucherplus

Mit 364.169 Besuchern hat das Leopold Museum im Vorjahr ein Plus von 16,9 Prozent verzeichnet. Besonders erfolgreich war dabei die bis 4. März verlängerte Ausstellung „Nackte Männer“, die für viel Gesprächsstoff sorgte.

„Es ist die bestbesprochene Ausstellung, die es je in Österreich gegeben hat“, glaubt Peter Weinhäupl, kaufmännischer Direktor des Leopold Museums. Weit über 1.000 Zeitungs- und Zeitschriftenartikel in unzähligen Sprachen wurden gezählt.

Die umstrittenen Plakate mit nackten Fußballern animierten nicht nur zum Kauf (über 1.000 Plakate wurden verkauft) und zum mehr oder weniger kreativen Umgestalten („Es gibt kein einziges Plakat, das nicht verändert wurde“) - sie wurden auch in internationale Plakatsammlungen aufgenommen.

Plakat zur Ausstellung "Nackte Männer" mit Balken

Leopold Museum

Das Ausstellungsplakat sorgte für viel Gesprächsstoff

„Das Plakat ist bereits ein historisches Dokument“, so Tobias Natter, der museologische Direktor des Museums. Die begleitende „Mr. Big“-Skulptur von Ilse Haider im Haupthof des MuseumsQuartiers dagegen blieb lange unbeschädigt und wurde erst am vergangenen Wochenende Ziel eines Vandalenaktes.

Schon im Dezember hatte sich abgezeichnet, dass die Schau zu den bestbesuchten Ausstellungen im Leopold Museum zählen wird - mehr dazu in Nackte Männer als Besuchermagnet.

Leopold Museum: Skulptur "MR. BIG" verweist auf Schau "nackte männer"

ORF/Hubert Kickinger

Die Skulptur im MuseumsQuartier wurde am Wochenende erstmals Ziel eines Vandalenakts

Junges Publikum soll gehalten werden

Mit den „Nackten Männern“ sei ein Erfolg auf verschiedenen Ebenen gelungen, schildert Natter: „Wir haben mit dem Kronzeugen Schiele eine Ausstellung gemacht, die eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart schlägt und aktuelle Befindlichkeiten thematisiert. Und wir haben ein neues, angenehmes, sehr junges Publikum gewonnen. Unser Ziel muss nun sein, dieses zu halten. Die Latte liegt sehr hoch.“ Schon mit der „Wolken“-Ausstellung soll ab 22. März daran angeschlossen werden - mehr dazu in „Wolken“ und Kokoschka im Leopold Museum.

Schiele-Kernbestände des Hauses werden dagegen ab 26. Juni im Budapester Museum der Schönen Künste in der Ausstellung „Egon Schiele und seine Zeit“ gezeigt - ein Leihprojekt, mit dem man Geld lukrieren kann, aber dennoch kein Modell, um die immer größer werdende Budgetlücke zu stopfen. „Wir können unsere Hauptwerke nicht dauernd auf Reise schicken. Auch das Bundesdenkmalamt geht immer restriktiver vor“, sagt Weinhäupl.

Für das nächste große Klimt-Jubiläum 2018, anlässlich des 100. Todestages des Künstlers, plant man ausgehend von dem Klimt-Hauptwerk „Tod und Leben“ (Natter: „Der Bildtitel gibt bereits den Ausstellungstitel vor“) eine Ausstellung zum Werden und Vergehen der symbolistischen Kunst in Europa. Man ist aber auch offen für weiter reichende Zusammenarbeiten - schließlich war 1918 eine dramatische Zeitenwende, u.a. mit dem Zusammenbruch der Monarchie und dem Tod von Klimt, Schiele, Otto Wagner und Kolo Moser.

Dachterrasse zum Ring-Jubiläum?

Beim nächsten, vom Wien Tourismus international propagierten Jubiläumsjahr 2015, wenn 150 Jahre Wiener Ringstraße gefeiert werden sollen, wird das Leopold Museum jedoch nicht mitmachen. „Unser Beitrag könnte aber die Aussichtsterrasse am Dach sein, von der man einen herrlichen Ausblick haben wird“, meint Weinhäupl. Schon im Herbst kann der Baubeginn erfolgen.

Man könne für dieses auf 6 bis 10 Mio. Euro geschätzte Projekt des Museumsquartiers zwar selbst kein Geld locker machen, unterstütze es aber „zu 100 Prozent“: „Jeder, der einmal auf unserem Dach war, kann gar nicht anders sagen als: Her damit!“

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