Heimkinder: Volkshilfe weist Kritik zurück

Die Volkshilfe Wien hat Vorwürfe zurückgewiesen, die den Umgang mit Heimkindern in dem inzwischen geschlossenen Kinderwohnheim Pitten in Niederösterreich betreffen. Die Kritik entbehre „jeder Grundlage“ und lasse „eine Racheaktion von gekündigten Mitarbeitern vermuten“.

Wie die „ZiB 1“ am Freitagabend berichtete, sollen Kinder aus dem Heim ohne Vorwarnung in neue Wohngemeinschaften in Wien gebracht worden sein. Außerdem soll es in Wien weder Schulplätze noch ein Konzept für die Betreuung der Kinder gegeben haben - mehr dazu in Kritik am Umgang mit Heimkindern (noe.ORF.at).

Kinder seien nicht informiert gewesen

„Man muss sich das dann so vorstellen, dass die Kinder in der Früh zur Schule gegangen sind, und als sie heimgekommen sind, waren plötzlich ganz andere Menschen da, ohne Vorwarnung, ohne Übergabe“, sagte einer der Erzieher gegenüber der „ZiB 1“ - mehr dazu in „Kritik an Volkshilfe“ (tvthek.ORF.at).

Dem widerspricht die Volkshilfe. Diese Vorwürfe würden jeder Grundlage entbehren, sagte Erika Stubenvoll, die Vorsitzende der Volkshilfe Wien. Im Februar 2012 sei eine Gruppe von acht Kindern aus Pitten nach Wien übersiedelt, sagte Christine Penz, Sprecherin der Volkshilfe. Die Kinder, das Jugendamt und die Eltern seien informiert gewesen, ebenso wie die Wohngemeinschaft in Wien. Diese sei ja für den Zweck gegründet worden, diese Kinder aufzunehmen.

Die Kinder aus Wien seien während der Semesterferien übersiedelt worden. Es habe zunächst keinen Schulplatz gegeben, „aber wir haben geschaut, dass sie schnell einen bekommen. Das hat ein paar Tage gedauert.“ Für die Betreuung habe es „natürlich“ ein Konzept gegeben. Die Volkshilfe arbeite im Auftrag des Jugendamts (MA11), daher habe es auch selbstverständlich ein Konzept gegeben.

„Racheakt“ gekündigter Pädagogen vermutet

Die Volkshilfe vermutet einen „Racheakt“ vier gekündigter Sozialpädagogen hinter den Anschuldigungen. Im Februar 2012 habe die Volkshilfe Wien eine Wohngemeinschaft für Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familienverhältnissen in Hietzing eröffnet. Ein Team war dort bis Dezember für die Betreuung von acht Kindern zuständig. Da diese vier Mitarbeiter das pädagogische Konzept „nicht mittragen wollten“, sei es letztendlich zur Auflösung der Dienstverhältnisse gekommen.

Vor einem Jahr wurde „Fall Pitten“ bekannt

Anfang 2012 war bekannt geworden, dass es im Wohnheim Pitten zum Missbrauch von Kindern gekommen sei. Der Hauptverdächtige, ein ehemaliger Erzieher, hatte im März 2012 Suizid verübt. Der Mann, der als Erzieher tätig war, soll in den 1990er-Jahren sowie 2010 in dem Heim untergebrachte Buben missbraucht haben.

Sein Dienstverhältnis war einvernehmlich aufgelöst worden - mehr dazu in Verdächtiger tot. Anfang 2012 hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Missbrauchverdachts aufgenommen - mehr dazu in Staatsanwalt ermittelt

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