Kampusch: Cold-Case-Überprüfung dauert noch

Die Überprüfung der Ermittlungen im Fall Natascha Kampusch wird noch etwas dauern. Mit einem Ergebnis wird im Frühjahr gerechnet, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck.

270.000 Seiten Ermittlungsakten muss die Evaluierungskommission, die aus Vertretern von Innen- und Justizministerium sowie vom amerikanischen FBI und dem deutschen Bundeskriminalamt (BKA) besteht, durchforsten.

Ziel: Verbesserung bei künftigen Ermittlungen

Die bisherige Arbeit des international besetzten Lenkungsausschusses und des operativ tätigen Teams habe jedenfalls keine Ansätze für neue Ermittlungsaufträge der Staatsanwaltschaft gebracht, sagte Grundböck. Der ursprüngliche Zeitplan - zunächst war man davon ausgegangen, dass noch vor der Jahreswende ein Ergebnis der Evaluierung präsentiert werden könne - sei wegen des Umfangs der Akten nicht zu halten gewesen.

Grundböck betonte, dass man sich erst mit der Präsentation des Endergebnisses inhaltlich zur Evaluierung äußern werde. Bei der nun mehrigen Überprüfung handle es sich um eine „Betrachtung der behördlichen Methodik“. Es gehe darum, „Schlüsse daraus zu ziehen, was man beim nächsten Mal besser machen kann“. Die Ermittlungen seien in kriminalpolizeilicher oder strafrechtlicher Hinsicht abgeschlossen, außer man finde noch einen Ansatzpunkt, der zu neuen Ermittlungsaufträgen führen könnte.

Kampusch im Interview über „inneres Gefängnis“

Kampusch war als Zehnjährige 1998 von Wolfgang Priklopil entführt worden und konnte im Sommer 2006 aus der Gefangenschaft flüchten. Priklopil beging daraufhin Selbstmord. Immer wieder gab es in dem Fall Verschwörungstheorien und Gerüchte über mögliche Mittäter.

Am Sonntag, ihrem 25. Geburtstag, sprach Kampusch bei Günther Jauch über ihr „inneres Gefängnis“ und die „emotionale Instabilität“ des Täters. Die Bilder der Gefangenschaft seien ganz nah und doch weit weg, so Kampusch. Gut sei es aber, dass das Verlies zugeschüttet worden sei - mehr dazu in Kampusch über „inneres Gefängnis“.

Kampusch

DPA/Zinken

Kampusch war am Sonntag live bei Jauch zu Gast

Spannung vor Filmpremiere

Am Montagabend feiert der Film „3096 Tage“ über ihre Entführung in Wien Premiere. Initiiert hatte das Projekt noch die 2011 verstorbene Produzentenlegende Bernd Eichinger. Seine Kollegin Ruth Toma vollendete das erst zu zwei Drittel fertige Drehbuch nach seinem Tod. Die Produktionsfirma Constantin Film holte sich für ihr Vorhaben die Zustimmung der heute 25-jährigen Kampusch - mehr dazu in Erste Bilder vom Kampusch-Film.

Bilderstrecke: Fotos aus dem Film „3096 Tage“

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