Notwohnung für Zwangsverheiratete
Die Frauenservicestelle Orient Express beriet und betreute im Vorjahr 89 Frauen (58 Bedrohte, 31 Betroffene) zum Thema Zwangsheirat. Der Verein hatte in der Vergangenheit immer wieder auf die Errichtung einer Notwohnung gedrängt. Derzeit werden die Räumlichkeiten adaptiert, die Eröffnung ist für Juni 2013 vorgesehen. In einem Pilotprojekt soll die Wohnung vorerst acht jungen Frauen eine sichere Unterkunft bieten. Für die ersten eineinhalb Jahre sind rund 360.000 Euro budgetiert.
Fünf Jahre Haft möglich
Zwangsheirat steht in Österreich unter Strafe, bei einer Verurteilung drohen bis zu fünf Jahre Haft. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagte: „Mit der Umsetzung des Projekts setzen wir ein deutliches Zeichen: Zwangsheirat ist in Österreich kein Kavaliersdelikt. Die Schaffung von Notwohnungen ist eine logische Konsequenz. Ich bin stolz darauf, dass wir damit den betroffenen Frauen Mut machen können, sich zu befreien.“
Debatte: Was tun gegen häusliche Gewalt?
„Die Notwohnung soll nicht nur Unterkunft sein. Mädchen und Frauen werden auch beraten und unterstützt, Gewalterfahrungen zu verarbeiten und hinter sich zu lassen“, so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). Damit soll für die jungen Frauen gleichzeitig auch eine Grundlage für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben geschaffen werden. Die Ministerin zeigte sich erfreut, dass mit der Notwohnung ein „weiteres, wichtiges Projekt“ aus dem Regierungsprogramm umgesetzt worden sei.