Abverkauf bei Niedermeyer läuft

In jenen 53 Niedermeyer-Filialen, die geschlossen werden, läuft derzeit der Abverkauf. 14 davon befinden sich in Wien. Bis zu 50 Prozent Rabatt lockten bisher zahlreiche Kunden an. Gutscheine können nicht mehr eingelöst werden.

Vor vielen Niedermeyer-Filialen warteten schon in der Früh dutzende Kunden, in den Geschäften waren die Regale nur noch spärlich bestückt, mit Zetteln wurde über die bevorstehende Schließung informiert. Rabatte bis zu 50 Prozent werden angeboten, Gutscheine können allerdings nicht mehr eingelöst werden, sie können nur noch als Forderung angemeldet werden. In den meisten Fällen zahlt sich das aber gar nicht aus, weil allein die Anmeldung dafür 21 Euro kostet.

Suche nach Investor

Der Abverkauf soll noch etwas Geld in die Kasse spülen. Einen Investor braucht die marode Elektrokette trotzdem. Die Schulden belaufen sich auf 29 Mio. Euro. Niedermeyer-Chef Werner Weber wird im „Kurier“ (Donnerstagausgabe) mit den Worten zitiert, dass Cyberport „ein möglicher Investor“ sein könnte. Niedermeyer kooperiert seit über einem Jahr mit dem Dresdner Internethändler.

Ausverkauf bei Niedermeyer

APA/Schlager

Rabatte bis zu 50 Prozent beim Niedermeyer-Abverkauf

Interesse der Konkurrenz

Konkurrent Robert Hartlauer hat laut Medienberichten Interesse an einigen Standorten, mehr aber nicht, hieß es. Die Sanierer Josef Taus und Anton Stumpf haben bereits abgewunken. Auch der Wiener Investor Jamal Al Wazzan, bekannt als Käufer der Modekette Schöps, will von Niedermeyer nichts wissen. Damian Izdebski, der den Computerhändler DiTech aufbaute, nennt Niedermeyer laut „Standard“ eine „Gemischtwarenhandlung ohne Profil“. „Alte Filialen und Preise wie im Internet - das funktioniert nicht.“

Online-Schließungsliste überforderte Server

Das rege Interesse am Abverkauf hatte sich am Mittwoch abgezeichnet: Auf die Online-Schließungsliste gab es einen derart großen Ansturm, dass die Server überlastet waren und die Webseite der Elektronikkette nicht mehr erreichbar war.

Zugesperrt werden in Wien die Filialen in der Landstraßer Hauptstraße 6 und im Einkaufszentrum Galleria in Landstraße, Wiedner Hauptstraße 20 in Wieden, Reinprechtsdorfer Straße 34 in Margareten, Alser Straße 28 am Alsergrund, Shopping Park Wienerberg in Favoriten, Hütteldorfer Straße 80 und 141 sowie Auhof-Center in Penzing, Lugner-City in Rudolfsheim-Fünfhaus, Thaliastraße 24 in Ottakring, Sieveringer Straße 4 und Döblinger Hauptstraße 58 in Döbling sowie Am Spitz in Floridsdorf.

Plakat mit Hinweis auf die Schließung einer Niedermeyer-Filiale

APA/Roland Schlager

Bis Samstag dauert der Abverkauf in den Niedermeyer-Filialen, die geschlossen werden

Schulden von knapp 29 Mio. Euro

Über die 1957 gegründete Wiener Elektro-Kette Niedermeyer ist am Dienstag ein gerichtliches Insolvenzverfahren eröffnet worden. Niedermeyer beantragte die Sanierung ohne Eigenverwaltung und bietet den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren ab Annahme eines Sanierungsplans an. Die Schulden bezifferte die Elektro-Kette mit knapp 29 Mio. Euro - mehr dazu in Insolvenz: Kahlschlag bei Niedermeyer.

Die Beschäftigten der Elektrokette haben laut Arbeiterkammer für März noch keine Löhne bzw. Gehälter bekommen. Aushelfen soll nun der Insolvenzfonds, der „ein paar Millionen“ ausschütten werde, wie es am Mittwoch hieß. Bis die Mitarbeiter ihr Geld bekommen, dürften aber noch einige Wochen vergehen.

279 Mitarbeiter vor Jobverlust

Neben den Filialschließungen werden 279 der 580 Mitarbeiter gekündigt. Am Samstag ist ihr letzter Arbeitstag, wenngleich Kündigungsfristen von bis zu fünf Monaten eingehalten werden müssen. „Die Mitarbeiter können sich vom Masseverwalter kündigen lassen oder selbst den Austritt erklären“, erläutert Klaus Schmidtbauer, AK-Experte im Insolvenzschutzverband für ArbeitnehmerInnen (ISA), die rechtliche Situation.

Einen Sozialplan gibt es nicht. Ausnahmen gelten aber für Lehrlinge, beeinträchtigte Personen, Karenzen, Betriebsräte und Frauen, die sich in Mutterschutz befinden. Sie alle können nicht ohne Weiteres gekündigt werden. Kommende Woche finden in ganz Österreich wieder Betriebsversammlungen statt.

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