Einbahn nach Anzeigenflut

Nach der Aufregung wegen einer Flut an Strafzetteln in einer Kleingartenanlage in Wien-Hernals soll es nun mit einer neuen Einbahnregelung eine kurzfristige Lösung geben. Beschwerden gibt es aber auch aus anderen Seitengassen.

212 Gärten befinden sich in der Kleingartenanlage Predigtstuhl in der Oberwiedenstraße in Hernals, für etwa die Hälfte der Bewohner der Anlage nach deren Angaben die einzige Möglichkeit, ihr Auto abzustellen.

Anrainer vor der Kleingartenanlage Predigtstuhl in Wien-Hernals

ORF

Verärgerung bei Anrainern

Am vergangenen Samstag wurde jeder, der in der Straße parkte, von der Polizei gestraft. „Seit 1977 wohne ich hier und das war nie ein Problem. Und jetzt plötzlich von einem Tag auf den anderen ist alles anders. Das ist eine reine Abzocke, menschenverachtend und präpotent“, ärgerte sich eine der Anrainerinnen. Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) kündigte gegenüber „Radio Wien“ an, dass die Straße zu einer Einbahn werden soll. Damit bleibt mehr Platz für parkende Autos, eingerichtet wird das voraussichtlich innerhalb der nächsten zwei Wochen.

Anzeigen wegen Restfahrbahnbreite

Der Grund für die Anzeigen: Die Restfahrbahnbreite von 2,6 Metern sei nicht gegeben gewesen. Ein Sprecher von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) betonte die gefährliche Situation. Im Notfall könnte kein Einsatzfahrzeug von Feuerwehr oder Rettung durch die Straße fahren. Anrainer bezichtigten Vassilakou, die Polizei angestiftet zu haben, was aus ihrem Büro zurückgewiesen wurde. Aus dem Bezirk hieß es, dass ein anonymer Anrainer Anzeige erstattet habe und man an einer Lösung arbeite.

Weitere Seitengassen betroffen

Das Problem der Restfahrbahnbreite betrifft auch Plätze in anderen engen Seitengassen in Hernals und in Währing. In Hernals wird bis Ende 2014 Straße für Straße abgearbeitet - entweder kommt eine Einbahn oder es werden legale Parkplätze mit Bodenmarkierungen eingerichtet.

In Währing geht es vor allem um den Schafberg. Eine Flut an neuen Einbahnen wird entgegen ersten Meldungen da nicht kommen, stattdessen wohl eher ebenfalls Bodenmarkierungen.

Seltsam erscheint, wie das Problem gerade jetzt aufkommt: Denn jahrelang galt in den engen Straßen beim Parken das System: Kein Kläger, kein Richter. Doch nun gab es plötzlich viele Anzeigen, angeblich von Anrainern, aufgrund derer die Polizei einschreiten und strafen musste.