Wo Integration in Wien funktioniert

Die dritte Wiener Integrationswoche hat begonnen. Mehr als 270 Veranstaltungen sollen innerhalb von zehn Tagen zeigen, wo und wie Integration in Wien funktioniert. Veranstaltet wird die Woche von einem Unternehmer mit bosnischen Wurzeln.

„Es gibt ganz viele Orte in Wien, wo Mehrsprachigkeit, Vielfalt, Zusammenleben und Integration ganz selbstverständlich sind. Und genau an diesen Orten finden unsere Veranstaltungen statt, wo wir zeigen, dass es funktioniert.“ - Dino Sose hat sich die Integrationswoche ausgedacht. In Jugoslawien geboren, flüchtete er vor dem Krieg nach München. Vor acht Jahren zog er nach Wien, wo es ihn ärgerte, dass es in der Integrationsdebatte immer nur um Probleme geht.

Saturdance in der Brunnenpassage

Brunnengasse

Saturdance in der Brunnenpassage

Internationales Frühstück in der Brunnengasse

Dabei funktioniere Integration an vielen Orten in Wien, etwa in Theatern, in Büchereien und Sportvereinen, betonte Sose gegenüber „Radio Wien“.

Rund 500.000 Zuwanderer

Fast eine halbe Million Zuwanderer leben in Wien. Noch immer verdienen sie weniger als Wiener ohne Migrationshintergrund und sind öfter arbeitslos, zeigen Studien des IFES-Instituts und der Arbeiterkammer.

An Orten wie diesen finden auch die Veranstaltungen der Integrationswoche statt. So gibt es etwa Sprachkurse, Diskussionen, Tanz-Workshops und Ausstellungen. „Unter anderem haben wir ein internationales Frühstück in der Brunnenpassage, am Montag in der Bücherei Laxenburger Straße eine mehrsprachige Lesestunde, wo Kindern etwas in russisch und deutsch vorgelesen wird“, kündigte Sosa an.

MigAward erstmals vergeben

Erstmals vergeben Migranten auch Preise an Personen oder Einrichtungen, die aus ihrer Sicht Integration fördern. Als „Persönlichkeit des Jahres“ wurde Ute Bock für ihr unermüdliches Engagement ausgezeichnet. Weitere Preisträger des ersten MigAwards sind „Mama lernt Deutsch“ als Projekt des Jahres - mehr dazu in Stadt macht Migrantinnen fit für Arbeitsmarkt, das Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen (Bildung & Soziales), Mingo Migrant Enterprises (Wirtschaft & Arbeit).

„Nicht wie zuhause, sondern zuhause“

Im Brotberuf gibt Dino Sose Lifestyle-Magazine auf türkisch und serbokroatisch heraus. Im dritten Jahr hat seine Integrationswoche rund 100 Kooperationspartner.

Dino Sose

Igor Ripak/BUM Media

Soses organisiert Integrationswoche

Natürlich gebe es auch Schwierigkeiten für Migranten, sagte er: „Einerseits kommen immer wieder Statistiken heraus, wo klar wird, dass Migranten weniger verdienen für die gleiche Arbeit, in schlechteren Verhältnissen leben usw. Wenn wir dagegen etwas unternehmen, dann fühlen sich die Menschen hier nicht wie zuhause, sondern zuhause.“

Und wer zuhause ist und sich angenommen fühlt, sei auch integriert. Parolen wie „Integration durch Leistung“ findet Sose deswegen kontraproduktiv.

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