Umzugskonzept für Ziesel startet

Seit Jahren blockieren Ziesel ein Wohnprojekt in Stammersdorf, nun scheint eine Lösung gefunden zu sein. Die unter Naturschutz stehenden Tiere sollen ihren bisherigen Lebensraum, das künftige Bauland, verlassen - und zwar auf „sanfte Art und Weise“.

Man will den Zieseln quasi Blumen streuen, um sie zum Umzug zu bewegen. In der Nähe ihres bisherigen Lebensraums beim Floridsdorfer Heeresspital sollen sechs Hektar Wiese so gestaltet werden, dass kein Ziesel widerstehen kann: Blumen und Kräuter sollen die Tiere von ihrer alten Heimat weglocken. Das Konzept ist nicht neu, schon im November 2011 war davon die Rede - mehr dazu in Bauprojekt: Ziesel sollen umziehen.

Ziesel auf Wiese

Fotolia/Wolfgang Kruck

950 Wohnungen gegen 170 Ziesel

Der Plan kommt von der Umweltschutzabteilung der Stadt (MA 22). Er sieht vor, dass etwa die Hälfte der 170 streng geschützten Tiere freiwillig übersiedeln. Die andere Hälfte soll mit sanftem Druck zum Abwandern bewogen werden. Ob sie das tun werden, bleibt offen. Fix ist hingegen, ohne Umzug kein Baubeginn: „Bevor sie nicht freiwillig auf die anderen Flächen gewandert sind, darf nicht mit den Bauarbeiten begonnen werden“, stellte Karin Büchl-Krammerstätter von der MA 22 klar.

Die Bauträger haben bisher 18 Mio. Euro in das Projekt investiert. Was das Zieselprojekt kostet, steht noch nicht fest. 950 geförderte Wohnungen sollen auf dem Gelände entstehen. Doch wann das sein wird, weiß niemand. Die Bauträger hoffen, 2015 mit den Arbeiten beginnen zu können.

Ziesel lieben das Heeresspital

Ziesel sind in ganz Europa streng geschützt. In Wien gibt es punktuell Populationen der Nagetiere, etwa in Floridsdorf und in der Donaustadt am Bisamberg und beim Heeresspital sowie im Süden Wiens auf dem Goldberg. Die Stadt Wien sichert ihren Lebensraum.

Laut einer Studie der Stadt leben nördlich des Heeresspitals rund 170 Ziesel und 50 Feldhamster. Auf dem Areal des Heeresspitals und den brachliegenden Flächen zwischen Spital und Marchfeldkanal leben nochmals rund 500 Ziesel. Die Dichte der Population beim Heeresspital wird naturschutzfachlich als hoch, aber nicht als außergewöhnlich bezeichnet.

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