Slackliner eröffnete „Lange Nacht“

Hunderte Veranstaltungen weist der Überblick über das Programm der „Langen Nacht der Kirchen“ allein für Wien aus. Spektakulär war heuer aber der Auftakt: Slackliner Chris Waldner balancierte über dem Stephansdom.

Slackliner

ORF

Balanceakt in 60 Metern Höhe

Waldner ging dabei barfuß in rund 60 Metern Höhe auf einem zweieinhalb Zentimeter breiten Band vom hohen Steffl-Turm, also dem Südturm, zum südlichen Heidenturm. Nach etwa zehn Minuten und einer kurzen Pause ging es von dort aus wieder retour. Insgesamt zeigte Waldner seinen Drahtseilakt zweimal vor Hunderten Zuschauern, die ihm vom Boden aus auf dem Stephansplatz applaudierten. Große Gefahr drohte im Fall eines Falles nicht: Waldner war mit einem Gurt gesichert.

Die „Erstbegehung“ des Wiener Wahrzeichens war zuletzt unter keinem guten Stern gestanden, da ursprünglich Regen und starker Wind prognostiziert waren. Dank letztendlich doch freundlichem Wetter ging alles gut - wobei: „Die körperliche und psychische Belastung war schon hoch“, gestand der Tiroler.

Video: Slackliner über dem Stephansdom

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Hunderte Veranstaltungen in der „Langen Nacht“

„Das Zweite Vatikanische Konzil in 40 Minuten“ oder eine „Vesper mit den Mönchen des Stiftes Heiligenkreuz“ in der Bernardikapelle in der Innenstadt: Mit zahlreichen Veranstaltungen präsentierte sich nicht nur eine Kirche den Menschen. Alle 16 Kirchen, die im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vertreten sind bzw. dort Beobachterstatus haben, nahmen an der „Langen Nacht der Kirchen“ teil. Unter Patronanz der Altkatholischen Kirche sollten Berührungsängste abgebaut werden.

Schwerpunkt Asyl

Ein Schwerpunkt drehte sich heuer, nach der Besetzung der Votivkirche durch Flüchtlinge Anfang des Jahres, um das Thema Asyl - mehr dazu in Lange Nacht der Kirchen widmet sich Asyl. Im Club Stephansplatz wurde nach der Aufführung eines Dokumentarfilms der Umgang mit Asylwerbern bei der Podiumsdiskussion „In Österreich sind alle willkommen - die auch wieder gehen ...?“ beleuchtet. Teilnehmer war unter anderen Klaus Schwertner von der Caritas Wien.

Auch in der Votivkirche selbst wurde das Thema Nächstenliebe beleuchtet. Die Ereignisse dort seien „noch längst nicht vergessen und in keiner Weise bewältigt“, meinte der evangelische Superintendent Hansjörg Lein.

Lichtinstallation im Stephansdom bei der "Langen Nacht der Kirchen"

APA/Herbert Pfarrhofer

„Kommen Außerirdische in den Himmel?“

Ein weiteres „heißes Eisen“ - spätestens seit dem gescheiterten Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien - wurde im Wiener Priesterseminar in der Strudlhofgasse angegriffen: Dort erörterten Astronomen und Theologen die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Religion und stellten sich die Frage: „Kommen die Außerirdischen in den Himmel?“

In der Justizanstalt Wien-Simmering wurde der Schwerpunkt auf das Thema Gefangenenseelsorge gelegt, im erzbischöflichen Palais gab es Einblicke in die Arbeit der Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention.

Kardinal Christoph Schönborn selbst trat während der „Langen Nacht der Kirchen“ zwar nicht offiziell auf, wollte allerdings wieder einigen Pfarren Überraschungsbesuche abstatten, so die Veranstalter. Dessen Bischofsvikar Dariusz Schutzki betonte die Offenheit der Veranstaltung: „Als gebürtiger Pole - ein Bischof mit Migrationshintergrund - ist mir diese Grenzenlosigkeit wichtig.“

„Lange Nacht“ im Zeichen der Ökumene

Die „Lange Nacht der Kirchen“ ist eine „gute Gelegenheit, die ökumenische Verbundenheit aller Kirchen in Österreich“ zum Ausdruck zu bringen und Menschen zum Kennenlernen von offenen, lebendigen christlichen Gemeinschaften zu ermutigen.

Das betonten der Wiener evangelische Superintendent Hans Jörg Lein, der altkatholische Bischof John Okoro und der römisch-katholische Bischofsvikar Dariusz Schutzki bei der Vorstellung des Programms der „Langen Nacht der Kirchen“ - mehr dazu in „Lange Nacht der Kirchen“ im Zeichen der Ökumene (religion.ORF.at).

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