Kostümhaus verkauft Fundus
„Von der ausgefallenen Verkleidung bis zu den Lederjacken, die bei der ‚Bockerer‘-Saga getragen wurden, ist fast alles dabei. Nazi-Kleidung oder Polizeiuniformen wird es natürlich nicht zu kaufen geben, aber sonst ist das Angebot sehr vielfältig“, so Kostümhaus-Geschäftsführer Mathias Lippitsch gegenüber wien.ORF.at
Der Verkauf der rund 50.000 Kostüme wurde aus wirtschaftlichen Gründen notwendig. „Zum einen sind wir zu groß geworden, und zum anderen ist in den letzten Monaten der Kultur- und Filmbereich eingebrochen“, so Lippitsch. „Wir mussten auf die veränderten Bedingungen reagieren und haben uns entschlossen, den Kostümverleih zu beenden und als reine Kostümwerkstätte weiterzumachen.“
Kostümhaus Wien
Über 50.000 Kostüme werden auf 1.600 Quadratmeter verkauft
Mehr als ein Flohmarkt
In den vergangenen Wochen kontaktierte das Kostümhaus große Theaterhäuser und kostümnahe Betriebe, um wertvolle Kostüme weiterzugeben. Lippitsch: „Die großen Kostüme sollen ihre Funktion behalten und weiter genützt werden.“ Trotzdem hält der Fundus auf 1.600 Quadratmetern noch Zigtausende Gewänder und Accessoires für Privatkunden bereit. „Ob wir am 10. Juni gestürmt werden, können wir nicht abschätzen. Wir verkaufen so lange, bis nichts mehr da ist. Ende Juli wollen wir fertig sein“, so Lippitsch.
Fundusmarkt
Ab 10. Juni, Montag bis Freitag: 9.00 bis 17.00 Uhr, Kostümhaus Wien, Längenfeldgasse 27
Die Preise für die Kostüme bewegen sich zwischen 20 und 150 Euro. Angeboten werden nicht nur echte Vintage-Teile aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren für Männer und Frauen, sondern auch Kostüme aus dem Fantasy-Bereich, Tausende Accessoires, Hunderte Hüte und Schuhe auf zig Meter Regalen. Zusätzlich wartet eine ganze Abteilung voller Taschen aus allen Epochen auf neue Trägerinnen, die Originale zu schätzen wissen.
Kostümhaus Wien
Verlust für die Theaterlandschaft
Mit dem Verkauf der Kostüme verliert die österreichische Theaterlandschaft einen wichtigen Partner. „Kostümbildner haben es geschätzt, von uns alles aus einer Hand zu bekommen. Sommertheater- und Filmproduktionen haben jetzt sicher ein Problem. Es gibt nur noch zwei große Kostümverleihe in Österreich“, gibt Lippitsch zu bedenken. Das Kostümhaus möchte zumindest die Kostümwerkstatt sowie den Frackverleih für die Ballsaison erhalten.
Kostümhaus Wien
Ausstatter von „Bockerer“ bis „Braunschlag“
1997 wurde das Kostümhaus gegründet und ist seither mit einer eigenen Werkstatt für die Ausstattung unzähliger Theater- und TV-Produktionen wie die „Bockerer“-Saga, „Braunschlag“, „Kottan“ und „Wir sind Kaiser“ beauftragt worden. Auch die Wiener Staatsoper und diverse Sommerbühnen gehören zum Kundenkreis.