Hochwasser: A4-Unterführung gesperrt

Das Hochwasser hat am Mittwoch in Wien den Scheitelpunkt erreicht. Der Pegelstand war so hoch wie nie zuvor. Die U4 war gesperrt, weil Grundwasser in einen Kabelschacht gedrückt wurde. Die A4-Unterführung Stadionbrücke ist komplett gesperrt.

Wegen des Hochwassers musste Mittwochnachmittag die A4 auch stadtauswärts, also die Erdberger Lände, bei der Stadionbrücke gesperrt werden. Laut „Radio Wien“-Verkehrsredaktion kann über die Stadionbrücke selbst ausgewichen werden. Stadtauswärts bildete sich rasch Stau zurück bis zur Rossauer Lände und darüber hinaus. Für den Weg zum Flughafen war mindestens eine Stunde mehr an Fahrtzeit einzuberechnen. Für Fahrten zum Flughafen lautete die Empfehlung, besser die Tangente und die A4 oder die S1 und die A4 zu wählen.

A4

APA/Roland Schlager

Stau auf der A4

Donau-Pegel erreichte Rekordniveau

Die für Wien maßgebliche Messstelle in Korneuburg meldete am Mittwoch um 17.00 Uhr einen Pegel von 8,06 Meter. Das ist ein Wert, wie er noch nie zuvor in Korneuburg gemessen wurde, bestätigte der Hydrografische Dienst Niederösterreich auf Anfrage. „Wir hoffen, dass der Scheitel erreicht ist“, sagte ein Mitarbeiter. Der Pegel beim Jahrhunderthochwasser 2002 erreichte 7,89 Meter. Die Durchflussmenge betrug 11.000 Kubikmeter pro Sekunde.

Da der Hochwasserschutz in Wien auf 14.000 Kubikmeter ausgelegt ist, besteht laut Stadt keine Gefahr für Wien. Bei Normalwasserstand beträgt die Durchflussmenge 2.000 Kubikmeter pro Sekunde. Laut aktuellen Berechnungen soll der Donau-Pegel Korneuburg in den nächsten 48 Stunden auf etwa 7,35 Meter zurückgehen, erklärte ein Sprecher der MA 45.

Fotos: Hochwassersituation am Mittwoch in Wien

U4 für kurze Zeit unterbrochen

Die U-Bahnlinie U4 musste am Mittwoch für etwa 20 Minuten aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden. Grundwasser war in der nur wenige Meter vom Hochwasser führenden Donaukanal entfernten Station Schottenring in einen Kabelschacht eingedrungen. Zwei schadhafte Kabel, deren Isolierung kaputt ist, wurden im U-Bahn-Schacht aus der Stromschiene herausgezogen.

Zwei verbleibende Kabel reichten laut Wiener Linien, um den Fahrbetrieb aufrechtzuerhalten. Im Schacht wird das Grundwasser laufend abgepumpt, die beiden schadhaften Kabel sollen nach Betriebsschluss in der Nacht ersetzt werden. Aufgrund des Hochwassers unternehmen die Wiener Linien nun verstärkt Kontrollgänge in ihrem U-Bahn-System.

Kabelschacht der Wiener Linien unter Wasser

Wiener Linien

Wiener Linien entdeckten 15 Zentimeter Wasser in Kabelschacht

Wasser blieb im Donaukanal

Am Donaukanal schwappte Wasser nur gelegentlich über die Kaikanten. Bis auf ein paar Stiegen, Sträucher und Bäume stand am Donaukanal nichts unter Wasser. Lokale, wie die Strandbar Herrmann, hatten sich bereits im Vorfeld auf das Hochwasser vorbereitet und ihr Eigentum angekettet. Betroffen vom Hochwasser sind in Wien aber jene Lokale, die direkt am Entlastungsgerinne liegen, wie etwa an der Copa Cagrana und der Sunken City. Hier begann man schon vor Tagen damit, Einrichtung und Vorräte in Sicherheit zu bringen.

Doch Hunderte Schaulustige wurden laut Generalpächter Norbert Weber zum Problem: „Die Leute fladern alles, nehmen zum Beispiel die Sessel mit, die wir ausgeräumt haben.“ Mitarbeiter weisen die Menschen nun daraufhin, dass das Mobiliar nicht zur freien Entnahme ist. Am Mittwoch entspannte sich zumindest dieses Problem.

Fotos: Hochwassersituation am Dienstag in Wien

Partymeile in Hochwasserzone

Die Copa Cagrana und die gegenüber auf der Donauinsel liegende Sunken City befinden sich in einer von der Stadt als Hochwassergebiet definierten Zone. Das wüssten die Pächter auch, betonte eine Sprecherin von Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Wie hoch die aktuellen Schäden sind, könne noch nicht beziffert werden. Ein für das Wochenende geplantes Grillfest auf der Donauinsel wurde bereits abgesagt.

Spendenmöglichkeit

ORF Hochwasserhilfe sofort

Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111

Generalpächter Weber bezeichnete die Überflutungen als „überraschend stark“. Er gab sich im doppelten Sinn betrübt, „weil zuerst war der Saisonbeginn wegen des Wetters schlecht, jetzt sind die Lokale hin“. Vor einer Inbetriebnahme nach dem Hochwasser muss unter anderem überprüft werden, ob das Wasser Leitungen oder die Statik der Gebäude beschädigt hat.

Zwei der drei Wiener Häfen sind überflutet. In Albern stehe das Wasser etwa 40 Zentimeter hoch, in der Lobau 1,20 Meter über der Kaikante, hieß es beim Hafen Wien - mehr dazu in - Wien: Keine „größeren Überschwemmungen“.

Wirtschaftskammer richtet Notlagenfonds ein

An den Häfen der Copa Cagrana und Sunken City liegen auch einige Betriebe, die von einem Notlagenfonds der Wirtschaftskammer Wien (WKW) profitieren können. Der Fonds wurde von der WKW eingerichtet, um durch das Hochwasser in eine Notlage geratene Betriebe zu unterstützen. Bis zu 10.000 Euro Soforthilfe als nicht zurückzuzahlende Zuschüsse können beantragt werden.

Info zu Notlagenfonds:

(01) 51450 1010

Einige Betriebe hätten sich bereits gemeldet, so die WKW. Dabei handle es sich um Lokale entlang der Donau, die vom Hochwasser betroffen sind. Mit dem Geld sollen existenzbedrohende Krisen von den Betrieben abgewendet werden. Hochwasser bedeute zerstörte Einrichtungen, durchnässte Lagerbestände bis hin zu ausbleibenden Gästen und Mitarbeiter, die trotz geschlossenen Betriebs weiter beschäftigt werden müssen.

Hochwasserschwerpunkt in tvthek.ORF.at

Zuletzt war die Lage in Niederösterreich kritisch, wo das Wasser vielerorts die Oberkante der Schutzanlagen erreichte - mehr aktuelle Berichte zur Hochwasserlage in ORF.at. Die Berichte der ZIB-Ausgaben sowie von „Wien heute“ sind auch im TVthek-Themenschwerpunkt zu sehen.

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