Neues Musical von Oscar-Preisträger für Wien

Nach der Ankündigung von Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ wurden am Freitag die Verträge für ein neues Vorhaben der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) unterzeichnet. Oscar-Preisträger Stephen Schwartz hat die Federführung für „Schikaneder“ inne.

Das neue Musical mit dem Arbeitstitel „Schikaneder“ beleuchtet die Liebesgeschichte des Theaterimpresarios Emanuel Schikaneder und seiner Frau Eleonore. Es soll in der Saison 2015/16 ins Ronacher oder das Raimund Theater kommen.

Gereifte Liebe als lohnendes Motiv

Der Stoff habe ein Wiener und zugleich ein internationales Flair, unterstrich Musical-Intendanten Christian Struppeck, der gemeinsam mit Schwartz für das Libretto verantwortlich zeichnet, vor Journalisten. Man zeige das seit 1777 verheiratete Theaterpaar, das wesentlich hinter dem Erfolg von Mozarts „Zauberflöte“ stand, einerseits als junge Beziehung, die an seinen Affären scheitert.

Andererseits werde man sich dem reiferen Wiederaufkeimen der Liebe widmen, als sich beide Ende der 1780er für die Führung des Theaters an der Wien wieder zusammenschließen. Diesesmal sollte die Liaison bis zu seinem Tod 1812 dauern. Der Unterschied zwischen jugendlicher und gereifter Liebe sei für ihn ein sehr lohnendes Motiv, meinte Schwartz bei seinem Wien-Besuch: „Wenn man nichts von Schikaneder, nichts von Wien und nichts von der ‚Zauberflöte‘ weiß, ist es immer noch eine tolle Geschichte.“

Beide Hauptfiguren seien große Persönlichkeiten, was für ein Musical immer von Vorteil sei. Zugleich werde man sicherlich Mozart zitieren, was sich aufgrund der inhaltlichen Nähe zur Premiere der „Zauberflöte“ anböte. Auch das Orchester werde ähnlich wie die Mozart-Oper besetzt sein.

Noch nicht an Export gedacht

Der 65-Jährige Schwartz hat mit Musicals jedenfalls eine reichhaltige Erfahrung, schrieb er doch das Libretto für „Pocahontas“ und „Der Glöckner von Notre Dame“ und zeichnete bei „Wicked“ für Text und Musik verantwortlich. Daneben ist der Komponist ebenso in Hollywood zu Hause und kann drei Oscars (darunter zwei für den besten Song), vier Grammys und einen Golden Globe sein Eigen nennen.

An den Export der geplanten Eigenproduktion denke man derzeit noch nicht, unterstrich Struppeck: „Jetzt denken wir einmal daran, es zu schreiben.“ Die Vereinigten Bühnen präsentierten zuletzt durchwachsene Zahlen für 2012 (man bilanzierte mit einem Minus von 4,3 Mio. Euro). Nachdem das Musical Natürlich Blond nicht zum Publikumserfolg wurde, wäre ein neuer Hit wohl sehr willkommen.

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