Tauchpionier Hans Hass gestorben

Die Unterwasserwelt war sein Zuhause: Hans Hass war einer der bedeutendsten Tauchpioniere und Meeresforscher. Wie seine Familie mitteilte, starb Hass am 16. Juni im Alter von 94 Jahren in Wien. Am Samstag fand die Beerdigung statt.

Hass wurde auf dem Hietzinger Friedhof beigesetzt. Das Begräbnis fand im engsten Familienkreis statt. Obwohl Hans Hass die Taucherei als Hauptberuf bereits vor 45 Jahren an den Nagel gehängt hatte, war sein Ruf als Unterwasserpionier, Meeresforscher und Mitbegründer des Sporttauchens seither ungebrochen. Er war bekannt für seine Arbeiten über Haie und seine prämierten „Abenteuer im Roten Meer“. Seine Einblicke in die Unterwasserwelt - sei es durch Bücher, Filme oder Vorträge - eröffneten einem breiten Publikum ein völlig unbekanntes Universum.

Hans Hass

APA/Herbert Neubauer

Das Lebenswerk von Hans Hass wird im Naturhistorischen Museum aufgearbeitet

Kämpfer für Natur und Umwelt

Hans Hass, geboren am 23. Jänner 1919 in Wien, begann schon im Alter von 18 Jahren zu tauchen, mit 20 Jahren veröffentlichte er bereits sein erstes Buch („Jagd unter Wasser mit Harpune und Kamera“) und drehte seinen ersten Unterwasserfilm. Seine Reisen - unter anderem mit seinem Forschungsschiff „Xarifa“ - führten ihn in die Ägäis, ins Rote Meer, nach Polynesien, Australien, zu den Galapagosinseln und in den Indischen Ozean.

Lotte und Hans Hass, Dreharbeiten "Das Mädchen auf dem Meeresgrund"

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Traumpaar: Hans und Lotte Hass

Er dokumentierte diese in mehrfach preisgekrönten TV-und Kinofilmen wie „Expedition ins Unbekannte“ und „Abenteuer im Roten Meer“. Dafür entwickelte er auch maßgeblich die Techniken für Unterwasserfotografie und Gerätetauchen weiter. Von Anfang an mit dabei war seine Assistentin und zweite Ehefrau Lotte. In späteren Jahren entwickelte sich Hass mehr und mehr zum Kämpfer gegen die Umweltzerstörung und wandte sich mit der Entwicklung seiner „Energon-Theorie“ der Theoretischen Biologie zu.

Biografie als TV-Film

Im Vergleich zu seinen wissenschaftlichen Publikationen fällt die Liste der Bücher und visuellen Dokumentationen von Hass sehr umfangreich aus. Insgesamt sind laut dem Hass-Biografen Michael Jung („Hans Hass - Ein Leben lang auf Expedition“, 1994) bis ins Jahr 2005 insgesamt 31 deutschsprachige Bücher, 24 (teilweise mehrteilige) Fernsehfilme und sechs Kinofilme auf Grundlage der Expeditionen und Arbeiten des Tauchers und Biologen erschienen.

TV-Hinweis

In memoriam Hans Hass ändert das ORF-Fernsehen sein Programm und zeigt am Samstag, den 22. Juni 2013, um 22.00 Uhr in ORF2 die ORF/ZDF-Biografieverfilmung „Das Mädchen auf dem Meeresgrund“ und anschließend um 23.40 Uhr in ORF2 die ORF-Dokumentation „Hans Hass - der Mann, der das Meer entdeckte“.

Im Jahr 2010 wurde unter dem Titel „Das Mädchen auf dem Meeresgrund“ ein TV-Film über das Leben von Hans und Lotte Hass und über ihre ersten Expeditionen an das Rote Meer produziert. Als Schauspieler waren unter anderen Benjamin Sadler (als Hans Hass), Yvonne Catterfield (als Lotte Hass) und Harald Krassnitzer (als Alfons „Xenophon“ Hochhauser) im Einsatz. Über vier Million Menschen sahen die ORF/ZDF-Koproduktion bei der Erstausstrahlung im Dezember 2011.

Hans Hass, Symposium, Unterlagen

MDR,NHM

Im Naturhistorischen Museum gibt es den Nachlass von Hass zu sehen

Nachlass im Naturhistorisches Museum

Erst kürzlich stellte Hass seinen Nachlass dem Naturhistorischen Museum (NHM) zur Verfügung. Die Schenkung umfasst Dutzende Kisten mit Filmen, Videos, Tonbändern, Notizbüchern, Zeichnungen, Zeitungsausschnitten, Krankengeschichten, Auszeichnungen und Fotos von Hass und seiner Frau. Schon zuvor benannte das NHM seinen Hai-Saal nach dem Tauchpionier.

Hans Hass

APA/Herbert Neubauer

Hans Hass, 23.1.1919 - 16.6.2013

Anlässlich der Schenkung veranstaltete der österreichische PEN-Club, dessen Ehrenmitglied Hass war, im Museum ein „Symposium zu Hans Hass - Die Schöpfung geht weiter“. Im Rahmen des Symposiums, bei dem Freunde und Weggefährten das facettenreiche Lebenswerk von Hass beleuchteten, gab es bereits eine Möglichkeit zur Besichtigung seiner gesammelten Zeitdokumente.

Kondolenzbuch im Internet

Mit dem Rat von Antoine de Saint-Exupery, bei einem Schiffbau nicht Männer zur Arbeit einzuteilen, sondern sie „die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer“ zu lehren, leitete die Familie von Hans Hass die Nachricht über dessen Tod ein.

Nach einem „erfüllten, facettenreichen und überaus produktiven Leben“ sei „einer der letzten großen Naturforscher des 20. Jahrhunderts“ gestorben, heißt es in der Nachricht, die auch auf der Website von Hans Hass zu lesen ist. Dort wurde auch ein elektronisches Kondolenzbuch eingerichtet. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich etliche Menschen darin eingetragen. Von Thailand über Russland bis nach Venezuela reichten die Reaktionen, in denen sich viele Personen für die Bücher und Filme von Hans Hass bedanken und seine Leistungen würdigen.

Familie bittet um Unterstützung für Haiprojekt

Die Familie des Verstorbenen bittet alle, die die Arbeit von Hans Hass als Meeresbiologe und Umweltschützer würdigen möchten, das „Sharkproject“ durch eine Spende zu unterstützen, eine Organisation, die sich dem Kampf gegen die Zerstörung der Meere und die Ausrottung der Haie verschrieben hat.

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