Tausende bei Pro-Erdogan-Demo
„Ich unterstütze Erdogan“, sagte der 23-jährige Mustafa nahe dem Ausgangspunkt des Marsches auf dem Columbusplatz in Wien-Favoriten. Die Protestierenden vom Istanbuler Gezi-Park seien „Terroristen“.

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Die Befürworter der Politik Erdogans
Gegendemo in der Innenstadt
Hingegen erklärte die 35-jährige Hülya, die an der Konkurrenzveranstaltung in der Wiener Innenstadt teilnahm, dass sie Erdogan und die von ihm betriebene Politik ablehne. „Er darf nicht alle Kritiker mundtot machen“, kritisierte sie. Ihre Freundin, die 28-jährige Yasemin, kam zur Demonstration, um ein Zeichen „gegen den Faschismus“ in ihrem Land zu setzen.

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Solidaritätskundgebung für Proteste im Gezi-Park
Unterstützer Erdogans schwenkten Flaggen
Vonseiten der Unterstützer Erdogans gab es heftige Kritik an der Medienberichterstattung über die Ereignisse auf dem Taksim-Platz. „Nachrichtensender wie BBC und CNN bringen falsche Nachrichten“, sagte die 25-jährige Esra. Es sei falsch, die türkische Polizei als Kriminelle und die Regierung als Diktatur darzustellen. Die Polizei habe nur auf die Steinwürfe der Demonstranten im Gezi-Park reagiert.
Debatte: Türkei als Wahlkampfthema?
Die Unterstützer Erdogans riefen lautstark den Namen des türkischen Regierungschefs und Slogans wie „Yalla Bismillah Allahu Akbar“ („Los geht’s im Namen Gottes, Gott ist allmächtig“). Neben zahlreichen türkischen Nationalflaggen waren auch Fahnen der regierenden islamisch-konservativen Regierungspartei AKP zu sehen.

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Der türkische Regierungschef wird von den Unterstützern hochgehalten
Veranstalter wollte anonym bleiben
Zu dem Protest war über Facebook aufgerufen worden. Die Person, die den Marsch bei der Polizei angemeldet hatte, wollte anonym bleiben. Die Polizei betonte, bei der Planung der Protestmärsche habe man darauf geachtet, dass ihre Routen sich nicht kreuzten. Für Donnerstagabend sind weitere Demonstrationen gegen die türkische Regierungspolitik ab 18.00 Uhr im Resselpark auf dem Wiener Karlsplatz geplant. Im Juni gab es bereits mehrere Solidaritätskundgebungen für die Protestierenden vom Istanbuler Gezi-Park - mehr dazu in Türkei-Protest: Solidarität auch in Wien.
Kurz-Appell: „Konflikte nicht hereintragen“
Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) appellierte in Zusammenhang mit den Demonstrationen daran, „Konflikte, die es derzeit in der Türkei gibt, nicht in Österreich auszutragen“. Im Gespräch mit der APA sagte Kurz: „Ich glaube, wenn jemand zugewandert ist, um sich hier eine Existenz aufzubauen, sollte er sich auch als Österreicher fühlen und Konflikte nicht in das Land hereinbringen und auf der Straße austragen.“