Psychotricks pushen Schlussverkauf

Kaum ist der Sommer da, wird er auch schon abverkauft. Die Geschäfte schaffen wieder Platz für die Herbstware. Der Abverkauf laufe gut, heißt es. Das ist zum Teil auch dem einen oder anderen eingesetzten Psychotrick zu verdanken.

Menschen lieben Abverkauf, erklärt Oliver Büttner, Konsumentenforscher an der Universität Wien: „Das Wort Schlussverkauf suggeriert ja schon, dass es das danach nicht mehr gibt. Das heißt, ich kann es nur zu diesem Zeitpunkt kaufen und muss dann zuschlagen, bevor es weg ist. Und so limitierte Angebote, die nicht ständig verfügbar sind, sind unglaublich attraktiv.“

Wer ein stark reduziertes Produkt kauft, sieht es außerdem nicht als Ausgabe, sondern als Gewinn, denn man hat ja schließlich bares Geld gespart, so der Experte.

Sommerschlussverkauf-Plakat

APA/Roland Schlager

Handel lockt wieder mit Angeboten

Musik, Enge und Wühltische erhöhen den Stress

Damit Kunden in ihrer Kaufentscheidung beeinflusst werden, wird auch der Stress im Geschäft erhöht: „Laute Musik funktioniert in so einem Moment ganz gut. Oder auch dass man viele Personen drin hat. Man kann auch durchaus die Ladenatmosphäre ein bisschen enger gestalten als man sie sonst hat, dass man eben Wühltische reinstellt, sonstige Preisaufsteller, dass das Ganze ein bisschen aufgeladener wirkt“, sagte Büttner.

Auch dass Rabattschilder fast immer rot sind, ist laut Büttner kein Zufall: „Es gibt auch Studien die zeigen, dass allein wenn man einen roten Aufkleber auf ein Produkt klebt, die Kunden denken, das Produkt wäre reduziert, ohne dass irgendwas daran steht, dass das tatsächlich reduziert wäre.“ Der Kunde habe gelernt, starke Signalfarben mit günstig und billig zu assoziieren.

Einfache Gegenmaßnahmen schützen Haushaltskassa

Wer die Tricks des Handels kennt, kann sich aber mit einfachen Gegenmaßnahmen schützen. So hilft es, das Geschäft zu verlassen und dort, fern von lauter Musik und stressiger Atmosphäre, die Kaufentscheidungen zu fällen.

„Eine andere Möglichkeit ist, sich möglichst konkrete Ziele zu setzen, was man ausgeben möchte, und möglichst nicht bargeldlos bezahlen, sondern mit Bargeld“, so Büttner. Und auch ein kritischer Blick auf den tatsächlichen Preis ist hilfreich: Es bringt schließlich nichts, wenn man wahnsinnig viel spart - einem der Rabattpreis aber normalerweise auch noch zu teuer wäre.

Ausverkauf begann heuer schon besonders früh

Nur dank der gestiegenen Temperaturen und des gut laufenden Schlussverkaufs sei die Branche noch mit einem blauen Auge davongekommen, hieß es aus der Wirtschaftskammer. Konkrete Zahlen kann man bei der Interessensvertretung noch nicht nennen.

Der Abverkauf habe heuer schon außergewöhnlich früh im Juni begonnen, da die Lager voll waren. Jedes Jahr sollte es aber nicht so eng sein, wünscht man sich bei der Wirtschaftskammer. Die Schlussverkäufe sind wichtig für den Handel. Sie werden quasi als 13. Umsatzmonat gerechnet.

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Wirtschaftskammer Wien