DNA-Test für „Körperwelten"gefordert

Kurze Beine, fehlende Organe: Ein US-Journalist hegt den Verdacht, dass die Präparate der „Körperwelten“-Schau im NHM von Häftlingen aus China stammen und fordert DNA-Tests. Die Ausstellungsmacher weisen den Vorwurf zurück.

Plastinierte Leiche beim Ringturnen in der "Körperwelten"-Ausstellung im NHM

Kurt Kracher, NHM Wien

Plastinierte Leiche beim Ringturnen in der „Körperwelten“-Ausstellung

US-Journalist Ethan Gutmann und die religiöse Falun-Gong-Bewegung wollen mit DNA-Tests ausschließen, dass die Präparate der „Körperwelten“-Schau im Naturhistorischen Museum etwas mit jenen inhaftierten Falun-Gong-Anhängern zu tun haben, die in China angeblich getötet wurden, indem ihnen lebend Organe entnommen wurden.

Ihr Verdacht basiert darauf, dass manche weibliche „Körperwelten“-Modelle auffallend kurze Beine hätten und dadurch „chinesisch“ wirken würden. Bei manchen Körpern würden außerdem Leber und Nieren fehlen. Zudem soll ein ehemaliger Mitarbeiter von „Körperwelten“-Erfinder Gunter von Hagens zugegeben haben, dass die meisten der plastinierten Körper direkt vom chinesischen Büro für öffentliche Sicherheit stammen würden.

Keine „hingerichteten Leichen aus China“

In einer Stellungnahme an das Naturhistorische Museum weisen Gunther von Hagens’ „Körperwelten“ den Vorwurf zurück. Sie würden keine Leichen ungeklärter Herkunft aus China verwenden.

„Die anatomischen Präparate stammen von Menschen, die zu Lebzeiten darüber verfügt haben, dass ihr Körper nach dem Ableben zur Ausbildung von Ärzten und der Aufklärung von Laien zur Verfügung stehen soll. Das Programm des Heidelberger Instituts für Plastination wurde bereits 1982 etabliert und hat über 13.000 registrierte Körperspender. Die Spender stammen vorrangig aus Deutschland und den USA, aus China kommen keine Spender“, heißt es in der Stellungnahme.

Das Körperspendeprogramm des Instituts für Plastination werde von der Stadt Heidelberg überwacht. Gegen die Behauptung, Gunther von Hagens stelle bei „Körperwelten“ Leichen von hingerichteten Chinesen aus, habe sich der Plastinator „bereits vor acht Jahren erfolgreich gewehrt“.

DNA-Test bei Präparaten schwierig

Laut Naturhistorischen Museum „ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit äußerst schwierig bis unmöglich, ordentliche DNA-Analysen aus solchen Präparaten durchzuführen“. Elisabeth Haring vom NHM: „Eine reine Zuordnung zu Populationen wäre wohl möglich, allerdings wäre das ja wohl kein zulässiger Beweis für die Behauptung, dass es sich um bestimmte Hinrichtungsopfer handelt.“

NHM: Leichen in „lebendigen“ Posen

Ob Gehirn, Herz, Wirbelsäule oder Muskeln: Gunther von Hagens „Körperwelten“ gewähren tiefe Einblicke in den menschlichen Körper. Mehr als 200 Präparate zeigen derzeit Leichen in „lebendigen“ Posen im Naturhistorischen Museum - mehr dazu in NHM: Leichen in „lebendigen“ Posen.

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