Haus in Schutzzone abgerissen

In der Schutzzone von Neustift am Walde ist ein Haus abgerissen worden, obwohl ursprünglich nur ein Teilabbruch genehmigt war. Anrainer sprechen von Grundstücksspekulation, die Baufirma sah Gefahr in Verzug. Die Baupolizei ermittelt.

„Die beiden Häuser hätten laut MA 19, die ist zuständig für den Ensembleschutz hier in Neustift, stehen bleiben müssen, um das Ortsbild zu bewahren“, so Michael Eischer, ein Anrainer.

Massiv empört sich auch eine direkte Nachbarin des Abbruchhauses: „Eine Vermutung ist meinerseits, weil die Anrainerrechte massiv nicht eingehalten werden, dass die Baufläche, die da vorhanden ist, einfach nicht reicht, sondern das linke Haus und das rechte Haus so beschädigt werden sollen, dass die Baufläche einfach noch viel größer wird, dass sie noch mehr Wohnungen hier bauen können“, so Irene Haltmeyer.

Video: Abbruch des Hauses in Neustift

Baufirma verweist auf schlechte Substanz

In der Nacht auf Mittwoch war in dem Haus eine tragende Mauer eingebrochen. Gefahr in Verzug: Mittwochfrüh musste die Baupolizei den Abbruch genehmigen, das Haus wäre sonst von alleine eingestürzt. Die Ortsdurchfahrt von Neustift wurde gesperrt, der Verkehr musste über die Sieveringer Straße umgeleitet werden.

Die Baufirma verwies am Tag danach auf die getroffenen Maßnahmen und die schlechte Bausubstanz des Hauses: „Wir haben sogar Schwingungsmessgeräte angehängt. Da kann immer so etwas passieren. Das ist leider kein unterkellertes Haus, und leider, man kann alles vornehmen, aber wenn so was passiert, dann passiert es“, sagte der Statiker und Bauträger Zia Taheri.

Baupolizei: „Abbruch hätte nicht sein dürfen“

Die Baupolizei will sich jetzt selbst ein Bild machen und mittels Gutachten klären, ob man das Haus hätte retten können: „Wir können derzeit noch nicht sagen, ob es hier wirklich jemand schuldigen gibt, ob hier mangelhaft, fahrlässig gearbeitet wurde, das wird sich erst in der Untersuchung zeigen. Jedenfalls sind wir da gehalten, einen Strafantrag zu stellen, gegen die Baufirma und gegen den Bauträger, weil der Abbruch nicht hätte sein dürfen“, so Hannes Kirschner von der Baupolizei.

Egal, was das Gutachten bringen wird: Ein Stück historisches Neustift ist Vergangenheit.