Kunstwerke wandern durch Wien

Leinwand statt Rucksack: Mit einer „Wanderausstellung“ hat der Wiener Künstler Thomas Schrenk am Samstag für Aufsehen gesorgt. Sechs Stunden lang wurden seine Kunstwerke quer durch die Stadt - von Wieden bis nach Ottakring - getragen.

„Ausstellungen gibt es wie Sand am Meer und sind irgendwie ein alter Hut. Da kam uns die Idee, mit den Bildern einfach hinauszugehen und zu schauen, wie die Leute reagieren, wenn Bilder unerwartet durch die Straßen wandern“, so der Wiener Künstler Thomas Schrenk gegenüber wien.ORF.at. Zu sehen sind Porträts und abstrakte Bilder.

Mit Tragegurten befestigt werden Mitglieder des Kulturvereins P14 bis zu zehn seiner Bilder am Rücken quer durch die Stadt tragen. Die Route startete um 14.00 Uhr am Karlsplatz vor der Technischen Universität und führte über den Stephansplatz weiter zum MuseumsQuartier und von dort quer durch Wien bis zum Yppenplatz in Ottakring.

Fotos von der Wanderausstellung in Lyon:

Erste Wanderausstellung in Frankreich

Für Schrenk handelte es sich um die zweite Kunstwanderung. Bereits vor einem Jahr ließ er zur Bewerbung einer Vernissage seine Bilder durch die französische Stadt Lyon tragen. „Die Reaktionen in Frankreich waren durchwegs positiv. Die Leute kommen her, sie applaudieren, sie winken, sie fragen, worum es geht und sie freuen sich“, so Schrenk.

Dass es bisher keinen Gegenwind gab, erklärt Schrenk damit, dass die Aktion mit keiner „Demonstration“ vergleichbar ist. „Wir machen keinen Lärm und wir halten uns an die Verkehrsregeln. Statt einem Rucksack haben wir halt ein Bild auf dem Rücken.“

„Kein sakraler Umgang mit Kunst“

Allzu sehr sorgte sich der Künstler aber nicht nicht um seine Werke: „Der Umgang mit Kunst ist so eine Sache. Wenn man Kunst immer so sakral wie in einer Galerie behandelt, traut sich niemand mehr zum Bild hingehen. Im Atelier wird ja auch anders mit Bildern umgegangen, da lehnt auch mal eines blöd in der Ecke.“ Der Umgang mit Kunst und ihre Zugänglichkeit ist also auch ein Aspekt der Wanderausstellung.

Wanderausstellung

Claudia Somitsch

Thomas Schrenk gegen Gottfried Helnwein

„Natürlich dient der Marsch auch dazu, einen Zugang für Menschen zu finden, die sich von Kunst normalerweise fernhalten“, so Schrenk. Außerdem wollte der Künstler seine neue Schau „Thomas Schrenk VS the ARTWORLD“ bewerben, die am 25. Juli um 19.00 Uhr im Ragnarhof Wien eröffnet. Dort beschäftigt sich Schrenk durch Zitate und Hommagen mit den Größen der Kunstwelt.

Ausstellungshinweis:
„Thomas Schrenk VS the ARTWORLD“, 25. Juli bis 2. August, Ragnarhof, Grundsteingasse 12

Unter anderem nimmt er Bezug auf Jean-Michel Basquiat, Gottfried Helnwein, Gerhard Richter, Mark Rothko, Egon Schiele und Jackson Pollock. Auf zwei Ebenen wird ein Querschnitt durch Schrenks Schaffen der ersten drei Jahre gezeigt. Ergänzt wird die Schau durch Videoprojektionen des Visual-Kollektivs Dornröschen und einer Spiegelinstallation.

Wiener Maler sucht seinen Weg

„Ich bin ein Autodidakt und Maler, der noch seinen eigenen Weg sucht“, so Schrenk. Im Jahr 2009 zog er gemeinsam mit Musiker Stefan Seelenwald in das Atelier P14 ein. Dort schuf er abstrakte Kunstwerke und ab 2011 wandte er sich dem Fotorealismus, der Porträtmalerei und der Vermischung der beiden Kunstarten zu.

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