Europäisches Zentrum für Beschneidung in Wien

Mit der Gründung der Union der Mohalim in Europa (UME) in Wien gibt es nun auf europäischer Ebene eine Vertretung für die sogenannten Beschneider. Präsident der Organisation ist Wiens Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister.

Die Aufgabe der UME sei es, die nationalen Bestimmungen zur religiösen Beschneidung einzuhalten, sagte Hofmeister im Gespräch mit der „Wiener Zeitung“. Im Judentum wird durch die Beschneidung der Bund mit Gott geschaffen. Auch säkular lebende Juden unterziehen ihre Söhne diesem Ritual, bei dem den männlichen Säuglingen am achten Tag nach der Geburt die Vorhaut des Penis entfernt wird.

Die Beschneidung wird ausschließlich von zu Mohel zertifizierten Beschneidern durchgeführt, von denen erwartet wird, nach den Vorgaben der Halacha, dem jüdischen Religionsgesetz, zu leben. Neben den religiösen Kenntnissen müssen die Mohalim auch im medizinischen Bereich entsprechende Trainings oder Fortbildungen nachweisen können.

Beschneidung als gute Tat

Die Beschneidung wird zudem als Mitzwa, also als gute Tat gesehen, für die kein Geld genommen darf. Anfallende Reisespesen dürfen jedoch vergütet werden. Dies und auch die Instrumente bei einer Beschneidung wurden in den Statuten der Union verankert.

Bei dem religiösen Ritual müssen neben der Einhaltung der medizinischen Standards auch die Eltern vor dem Eingriff aufgeklärt werden. Die UME sieht sich als Vermittler, die zu einer Qualitätssicherung beitragen will und auch Auskunft über die rechtliche Situation gibt. In Österreich darf diese religiöse Praktik ausgeübt werden.

Kölner Urteil löste Debatte aus

Die Staatsanwaltschaft stellte Anfang des Jahres ein Verfahren wegen Körperverletzung gegen Hofmeister ein. Es wurde eine Anzeige eingebracht, da dieser religiöse Beschneidungen an Unmündigen durchführe - mehr dazu in Beschneidung: Verfahren eingestellt.

Ende Juni des Vorjahres hatte das Kölner Landgericht die Beschneidung als strafbare Körperverletzung gewertet und damit international einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. In Wien begegnete man der Debatte relativ gelassen - mehr dazu in Beschneidungs-Debatte geht weiter.

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