Neue Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit

Die Stadt setzt neue Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit: So soll es künftig unter anderem ein Qualitätssiegel für Lehrbetriebe, ein VIP-Coaching für Lehrlinge oder eine verstärkte Berücksichtigung von Ausbildungsbetrieben bei städtischen Auftragsvergaben geben.

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) unterstrich, wie wichtig eine abschlossene Lehre sei - denn ohne bestens qualifizierte Facharbeiter sei das hohe Niveau der Betriebe und Dienstleister nicht aufrecht zu erhalten: „Ohne gute Indianer geht’s nicht.“ Zudem habe man ohne hinreichende Qualifikation am Arbeitsmarkt keine Chance, verwies er auf die monatlich erscheinenden Statistiken, wonach vor allem gering qualifizierte Personen von der Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Jury vergibt Qualitätssiegel

Neben der Ausbildungsgarantie, die es bereits seit Jahren gibt, wurden sechs weitere Bausteine präsentiert, um die Jugendbeschäftigung und deren Qualität anzukurbeln. So können etwa jene Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, eher in den Genuss kommunaler Gelder kommen.

Schon seit Jänner werden bei Direktvergaben der Stadt im Bau- und Baunebengewerbe diese Unternehmen verstärkt berücksichtigt. Auch die Wiener Stadtwerke praktizieren dies bereits. Nun wurde angekündigt, dass sich auch die Wien-Holding und der Krankenanstaltenverbund (KAV) beteiligen werden.

Ab Herbst soll es außerdem ein - auf vier Jahre befristetes - Qualitätssiegel für Wiener Lehrbetriebe geben. Damit soll die Qualität der Ausbildung angehoben werden, denn: „In Wien fällt jeder fünfte Lehrling bei der Lehrabschlussprüfung durch“, berichtete SPÖ-Lehrlingssprecher Christoph Peschek. Ob ein Betrieb das Zertifikat bekommt, entscheidet eine Jury, in der Vertreter des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), der Industriellenvereinigung (IV), der Wiener Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer sitzen.

„VIP-Betreuung“ für gefährdete Lehrlinge

Um die Zahl der Lehrlinge zu erhöhen, die die Abschlussprüfung positiv absolvieren, wird mit dem Schuljahr 2013/2014 auch ein Frühwarnsystem eingeführt. Für jene Kandidaten, die Durchfallen könnten, soll es ein „VIP-Betreuung“ geben. Ziel ist, bis 2015 die Zahl der Jugendlichen, die ihre Lehrzeit positiv abschließen, um zehn Prozent auf 84 Prozent zu steigern.

Insgesamt würden 10.000 Jugendliche ihre Ausbildung über die Stadt erhalten, rechnete Peschek vor. Allein die Stadt und ihre Unternehmungen bilden 1.200 junge Menschen aus. Diese Zahl an Ausbildungsplätzen soll auch 2013/2014 beibehalten werden, wurde heute angekündigt.

In der überbetrieblichen Lehrausbildung, die vom AMS Wien und vom städtischen Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) finanziert wird, soll Qualitätssicherung betrieben werden. Zudem will die Stadt die Berufsschulen modernisieren. 2012 und 2013 wurden bereits rund 18 Mio. Euro investiert. Zudem wird in Margareten um 21 Mio. Euro eine neue Berufsschule für Verwaltungsberufe errichtet.

AMS bietet „jedem Jugendlichen eine Lehrstelle“

„Im Rahmen der Wiener Ausbildungsgarantie bieten wir jeder und jedem Jugendlichen eine Lehrstelle an“, sagte AMS-Wien-Chefin Petra Draxl. „Im Vergleich zu Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss tragen jene Wienerinnen und Wiener, die eine Lehre abgeschlossen haben, nur ein Drittel des Risikos, arbeitslos zu werden und zu bleiben.“

Das AMS will im Rahmen des „Qualifikationsplans Wien 2020“ auch schaffen, die Zahl der Menschen mit höchstens Pflichtschulabschluss in den kommenden Jahren deutlich zu senken. Diese Gruppe macht mehr als die Hälfte der Wiener Arbeitslosen aus - mehr dazu in Arbeitslosigkeit erneut gestiegen.