Hitzerekord: 39,5 Grad in Wien

Mit 39,5 Grad wurde am Donnerstag in der Wiener Innenstadt die bisher höchste Temperatur in Wien gemessen, bisher war die Marke bei 38,9 Grad gelegen. In Niederösterreich wurde gar die 40-Grad-Marke geknackt.

Am 8. Juli 1957 wurde der bisherige Rekord von 38,9 Grad aufgestellt, und zwar in der Messstation Mariabrunn in Hadersdorf. 0,4 Grad weniger am 3. August 2013 war der bisherige zweite Platz, gemessen in Donaufeld. Am Donnerstagnachmittag stieg die Temperatur in der Innenstadt zunächst auf 39,1 und danach auf 39,5 Grad - mehr dazu in wetter.ORF.at.

Kinder bei Hitze und hohen Temperaturen bei Wasserfontänen in Wiener Fußgängerzone

APA/Georg Hochmuth

In Wien wurde der Hitzerekord von 1957 gebrochen

Auch der bisherige Österreich-Rekord von 39,9 Grad (Dellach im Drautal, 3. August 2013) ist gefallen: In Neusiedl am See wurden am Donnerstag 40,6 Grad gemessen, damit wurde erstmals in Österreich die 40 Grad-Marke überschritten. Das Messergebnis war aber zunächst nicht offiziell. Um 15.30 Uhr wurden in Bad Deutsch-Altenburg dann offiziell bestätigte 40,2 Grad gemessen - mehr dazu in news.ORF.at .

Sterberate durch Hitze höher

Der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze sprach am Donnerstag von einer höheren Sterberate durch die Hitzewelle: „Statistisch gesehen kommt es bei einer über einen längeren Zeitraum vorherrschenden Hitze zu einer Übersterblichkeit, die man hinterher berechnen kann.“ Von „Hitzetoten“ zu sprechen sei aber im Einzelfall nicht unbedingt angebracht: „Da wird man die Todesursache nicht immer genau dahingehend festlegen können. Man kann nur die Wahrscheinlichkeit beziffern.“

„Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Menschen“ seien besonders gefährdet, ebenso sind sowohl Über- wie auch Untergewicht Risikofaktoren. Wer bei der Hitze „umfällt“, kann jedoch relativ beruhigt sein: „Das ‚Umfallen‘ reguliert sozusagen den Körper, denn zu 99,9 Prozent führt ein Kreislaufkollaps nicht zum Tode“, so der Experte.

Zahl der Rettungseinsätze bleibt konstant

Die Rettung hatte wegen der Hitze bisher nicht signifikant mehr Arbeit. Im Schnitt fährt die Wiener Berufsrettung im Sommer 500-mal pro Tag aus. Aufgrund der Hitze sind es derzeit 50 Einsätze pro Tag mehr. Der Grund dafür sind Badeunfälle und Herzkreislaufprobleme.

Beim Roten Kreuz stieg die Zahl der Einsätze insgesamt nicht, allerdings verschieben sich die Einsatzgründe Richtung Hitze. Das betrifft vor allem ältere Menschen, die mangels Durstgefühls zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Den zweiten Einsatzschwerpunkt bieten öffentliche Freizeiteinrichtungen wie Bäder.

Thermometer in der U-Bahn

Wiener Linien/Johannes Zinner

Zumindest in manchen öffentlichen Verkehrsmitteln ist es kühler

40 Prozent der „Öffis“ klimatisiert

Wer öffentlich unterwegs ist, muss Glück haben. Derzeit sind erst rund 40 Prozent aller U-Bahn-Garnituren und zwei Drittel der Busse mit einer Klimaanlage ausgestattet. Zwar versuchen die Wiener Linien in den heißen Sommerwochen verstärkt die klimatisierten Fahrzeuge einzusetzen, trotzdem müssen die Fahrgäste vor allem in den älteren Straßenbahnen noch schwitzen. Denn gerade einmal jede fünfte Straßenbahn ist gut gekühlt unterwegs.

Bei Taxis sei die Klimaanlage seit Jahresbeginn Pflicht, sagt Christian Gerzabek, der Obmann der Taxiinnung: „Auch wenn sie technisch völlig in Ordnung sind, als Taxis dürften sie ohne Klimaanlage nicht mehr eingesetzt werden.“ Somit verfügen angeblich alle 4.700 Taxis in Wien über eine Klimaanlage.

Obdachlose kämpfen mit der Hitze

Für obdachlose Menschen ist nicht nur die Kälte im Winter ein Problem, auch die Hitze macht ihnen zu schaffen. „Menschen, die auf der Straße leben, nehmen derzeit sicherlich zu wenig Flüssigkeit zu sich“, sagt Susanne Peter, Sozialarbeiterin bei der Einrichtung Gruft. Zudem sei die Gelsenplage auch für Menschen, die in den Parks und etwa auf der Donauinsel Unterschlupf gefunden haben, eine große Belastung. „Sie können sich nur durch lange Kleidung schützen, dies kann wiederum zu Überhitzung und Dehydrierung führen“, sagt Peter.

Eisverkäufer hoffen auf Abkühlung

Die Meteorologen haben eine Hitzewarnung für Ostösterreich ausgegeben. Extreme Hitze kann das Herz- und Kreislaufsystem belasten und rasch zu Flüssigkeitsverlust führen. Besonders ältere und empfindliche Personen sollten Anstrengungen und Sport im Freien vermeiden - mehr dazu in wetter.ORF.at.

Die Hitzewelle reißt nicht ab. Viele leiden darunter, vor allem die Bauern. Selbst Eisverkäufern und Schanigärten-Wirten ist es schon zu heiß. Ein wirklich gutes Geschäft machen derzeit nur Mineralwasserproduzenten und Elektrohändler - mehr dazu in Eisverkäufer hoffen auf Abkühlung. Angesichts der lange anhaltenden extrem hohen Temperaturen bieten Österreichs Badeseen kaum noch Erfrischung. Vor allem im Süden und Osten des Landes heizte sich das Wasser zahlreicher Seen auf Badewannentemperatur auf - mehr dazu in news.ORF.at.

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